„Diesen Song spiele ich Euch zum ersten Mal. Den habe ich vor ein paar Monaten geschrieben.“ Laura Rukavina – Künstlerinnenname Ruka – steht auf dem Podium im Café Freiraum der Hochschule Düsseldorf, umgeben von ihrer Band. Der altmodische Teppich unter ihr kontrastiert mit der modernen Technik und dem bunten Licht. In ihren Songs legt Ruka ihr Herz offen. So handelt „Next Best Friend“ von ehemaligen Freundinnen, von denen sie sich verabschiedet hat. „Man fragt sich manchmal, was sie machen. Haben sich ihre Träume erfüllt?“, reflektiert sie.
Miteinander, auch auf der Bühne
Mit ihrer halben Stunde Performance eröffnet Ruka die Jam Session des Instituts für Musik und Medien (IMM) der Robert Schumann Hochschule. Diese Veranstaltungen werden von den Studierenden organisiert und sind ein fester Bestandteil der Semesterplanung. Rukas Songauswahl, die ursprünglich für ihre Bachelor-Abschlussprüfung gedacht war, zeigt ihre Vielseitigkeit: eine Mischung aus Pop, Rock und Musical. „Ich habe die Prüfung als Doppelkonzert mit einer Freundin in der Düsseldorfer Altstadt veranstaltet. Das war sehr angenehm“, sagt Ruka über das Event im „Hof Düsseldorf“, einem bekannten Ort der Musikgeschichte.
Die Abendsonne taucht die Szene in warmes Licht. Vor dem Café Freiraum versammeln sich die Konzertbesucher, die in Gruppen plaudern und Getränke in der Hand halten. Nora Bögel, die Jazz- und Popklavier studiert, ist Teil des Organisationsteams. Nach Rukas Auftritt sorgt sie dafür, dass die nächste Band bereit ist. „Typisch, zuerst will niemand, und am Ende kommen sie alle“, sagt sie. Jeder kann teilnehmen und stilistisch gibt es keine Grenzen: „Rock, Pop, Musicals und sogar Hip-Hop werden gecovert.“
Rund ein Viertel der Studierenden der Robert Schumann Hochschule, etwa 200-250 pro Semester, sind beim IMM eingeschrieben. Das zeigt die Attraktivität der Ausbildung. Die Studierenden werden intensiv auf ihre zukünftigen Berufe in der Musik- und Medienbranche vorbereitet. Vor März 2023 fanden die Jam Sessions sporadisch statt, nun bieten sie fast jeden Monat eine regelmäßige Bühne. Bögel erklärt, dass die Studierenden sich oft in ihren Spezialisierungen verlieren: „Wir haben acht verschiedene Schwerpunkte und nur eine Stunde Instrumentalunterricht pro Woche. So ein Ort ist wichtig, um zusammenzukommen und spontan zu jammen.“ Die Jam Sessions fördern nicht nur die musikalische Zusammenarbeit, sondern auch das Networking ohne Konkurrenzkampf. „Es ist ein schönes Miteinander auf der Bühne. Zusammen schafft man etwas Großes, statt Ellbogenmentalität zu erleben“, betont Bögel.
Manche Bands spielen zum ersten Mal vor Publikum, während Ruka bereits Erfahrung gesammelt hat. Ihre musikalische Zukunft steht jedoch noch in den Sternen. „Ich komme nicht aus einer musikalischen Familie. Aber ich war ein großer ‚Hannah Montana‘-Fan“, erzählt sie. Eine Gitarre bekam sie in der Grundschule, aber ihre Leidenschaft liegt im Singen und Musical. „Ich habe viel im Schulchor und bei Musicals mitgemacht.“ Ob sie später ausschließlich von ihrer Musik leben kann? „Das wäre schön, aber ich bin realistisch. Ich mache das hier einfach, es macht Spaß, meine Musik zu schreiben und auszuprobieren, ohne Deadlines“, sagt Ruka. „Einfach mal machen“ könnte auch das Motto der Jam Sessions im Café Freiraum sein.
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