Alt bedeutet nicht unbedingt verbraucht. Gerade sogenannte Alte Musik ist nach Überzeugung von Katharina Bäuml nicht anachronistisch, sondern birgt unabgegoltenes Erbe für die Gegenwart, das hervorzubringen und zu verbreiten sie sich zur künstlerischen Aufgabe gemacht hat.
Geboren in München, studierte Katharina Bäuml zunächst moderne Oboe. Dann wandte sie sich aufgrund ihres dezidierten Interesses für Barockmusik und historische Aufführungspraxis dem Studium der Barockoboe und anderen Rohrblattinstrumenten der Zeit, insbesondere der Schalmei, zu. Ihr Faible für die Musik des 15.-17. Jahrhunderts motivierte sie unter anderem dazu, die Capella de la Torre zu gründen, mit der Katharina Bäuml bisher 17 CD-Produktionen veröffentlichte.
„Wir widmen uns mit der Capella de la Torre historischer Musik quellentreu. Deswegen kenne ich die Bibliotheken und ich weiß, wo man sonst suchen muss. Aber ich mache meine Arbeit für das Publikum der Jetztzeit. Unser Bestreben ist, mit historischer Musik genau so wie mit jeder anderen Musik die Menschen emotional zu erreichen. Denn Musik fördert Offenheit und Kommunikationsfähigkeit, in dem Sinn macht sie uns glücklicher und die Welt vielleicht etwas besser“, meint Katharina Bäuml. Deshalb scheut sie keine Kontakte zu anderen Bereichen wie Jazz, der sich nach ihrer Erfahrung der Zusammenarbeit mit Michel Godard (Tuba und Serpent) und Luciano Biondini (Akkordeon) zur Renaissancemusik wie die andere Seite einer Medaille verhält. Außerdem engagiert sich Katharina Bäuml, neben diversen Tätigkeiten als Solistin und Festivalleiterin, in pädagogischen Programmen, um Kinder und Jugendliche für die Alte Musik zu begeistern. Als Dozentin gibt Katharina Bäuml Kurse an Musikhochschulen in Genf, Hannover, Berlin und Lübeck.