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Familientag in der Elbphilharmonie. Iveta Apkalna stellt die Orgel vor. Foto: Claudia Höhne
Familientag in der Elbphilharmonie. Iveta Apkalna stellt die Orgel vor. Foto: Claudia Höhne
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Musikvermittlung par excellence - Familientag in der Elbphilharmonie

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Hamburg - Die Elbphilharmonie fest in Kinderhand: Instrumente aus aller Welt kennenlernen, mit einem großen Orchester mitsingen oder auf Klang-Safari gehen - in jedem Winkel des Konzerthauses am Hafen war an diesem Wochenende Musik zu entdecken. Von den Kaistudios, über das Foyer bis in den Großen Saal war für jede Altersgruppe etwas dabei.

Schon vor Einlassbeginn um 8.30 Uhr herrschte vor dem Eingang großer Andrang. Der Familientag läutete das Ende des dreiwöchigen Eröffnungsfestivals ein.

Nach den Eröffnungskonzerten des NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Thomas Hengelbrock und den besten Orchestern der Welt wie dem Chicago Symphony Orchestra unter Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern unter Semyon Bychkov und Ingo Metzmacher waren nun die Kinder dran. Die Elbphilharmonie soll ein Haus für alle sein. Das haben Intendant Christoph Lieben-Seutter und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) schließlich immer wieder betont.

Familie Hans aus Jesteburg nimmt am Workshop «Percussion Afrika» teil. Katja (44) und Christoph (42) sind mit ihren dreijährigen Zwillingen Alva und Elin gekommen. Sie haben ihr Büro am Sandtorkai direkt gegenüber des Konzerthauses und konnten jahrelang die Baustelle beobachten. Heute sind sie gespannt, welche Klänge die Elbphilharmonie außer die der Baumaschinen noch zu bieten hat.

Zur Auswahl stehen neben einem Djembé, einem klassischen Trommelinstrument aus Westafrika, eine Basstrommel sowie die Sabar-Trommel, mit der in Afrika Nachrichten von Dorf zu Dorf übermittelt werden. Außerdem gibt es ein kleines Daumenklavier, die Kalimba. «Wir können erst einmal ausprobieren, was für einen Klang die Instrumente machen», beginnt die Leiterin Terhi Romu (35).

Zunächst sind die meisten Kinder schüchtern, manche schauen gar skeptisch, aber sie tauen zunehmend auf und haben schließlich sichtlich Freude mit den Trommeln richtig Lärm zu machen. «Das war schon etwas Besonderes», sagt Christoph. «Mit afrikanischen Instrumenten kommt man sonst nicht so leicht in Berührung. Es war außerdem wirklich kindgerecht und toll zum Mitmachen», findet er.

Weiter oben im opulenten Großen Saal, dem Herzstück des Gebäudes, spielt die NDR Bigband zusammen mit Rainer Tempel unter dem Motto «Kinderleicht». Mit Kinderhits wie «Bruder Jakob» sind alle Besucher zum Mitsingen und -klatschen eingeladen. Den gesamten Tag über können die Kinder zudem Aufnahmegeräte ausleihen und auf Geräuschejagd gehen. Das ganze nennt sich «Klang-Safari». Aus den einzelnen Dateien soll am Ende eine interaktive Soundmap entstehen.

Im Foyer läuft die Performance-Gruppe «Fliegende Fische» mit bunten Drachen und Gongs mehrmals an diesem Tag durch die Halle. Die fünf Blechbläser von «Brass in the five» bringen das Publikum im Kleinen Saal zusammen mit dem Pantomimen Csaba Méhes zum Lachen.

Doch an diesem Sonntag läuft nicht alles glatt. Immer wieder stolpern Besucher auf den Treppen im Foyer. Da Markierungen auf den einzelnen Stufen fehlen, sind die Übergänge kaum zu sehen. Besucherin Birthe Knop (52) ist dies auch aufgefallen. «Besonders bei Nässe können die Stufen sehr glatt werden», sagt sie.

Ansonsten sei sie begeistert von dem neuen Konzerthaus. «Besonders die Akustik ist toll.» Den anderen Besuchern geht es ähnlich. Fast alle kritisieren den Bau der Treppen und manche auch die mangelhafte Ausschilderung im Gebäude. Trotzdem ist der Familientag ein voller Erfolg. Auch künftig sollen die Kleinen nicht zu kurz kommen. Wie Bürgermeister Scholz bereits vor Jahren versprach, soll jedes Kind während seiner Schulzeit einmal ein Konzert in der «Elphi» - wie sie bereits liebevoll genannt wird - besuchen.

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