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Öffentliche Musikschulen: Inklusion als Anspruch und Aufgabe

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Münster - Mit einem farbenfrohen Konzert der Münsteraner Musikschulen ist gestern der Musikschulkongress des Verbands deutscher Musikschulen (VdM) in Münster zu Ende gegangen. 1.500 Teilnehmer nutzten drei Tage lang das Kongressprogramm unter dem Motto „MusikLeben – Erbe.Vielfalt.Zukunft“ mit über 60 Fortbildungsveranstaltungen sowie Diskussionsforen und Plenumsvorträgen zu aktuellen musikpädagogischen und bildungspolitischen Themen.

Vorgestellt hat der VdM dabei sein neu verabschiedetes Leitbild der öffentlichen Musikschulen im VdM, das die Ziele und Aufgabe der Musikschulen wie auch ihren Anspruch an Qualität und Kontinuität wiedergibt. Mit dem darin enthaltenen Bekenntnis der Musikschulen zur „musikalisch-kulturellen Teilhabe aller Menschen“ und „zur Inklusion als Anspruch und Aufgabe“ durch „diskriminierungsfreie, auch aufsuchende Angebote, durch weitgehende Selbstbestimmung jedes Einzelnen sowie eine äußere und innere Barrierefreiheit“ ist Inklusion als wesentlicher Bestandteil des Leitbildes verankert und war Schwerpunktthema des Musikschulkongresses.

Ulrich Rademacher, Bundesvorsitzender des VdM: „In unserem Leitbild steckt in jedem Abschnitt Inklusion. Mit unserem vollständigen, aufeinander abgestimmten, vielfältigen und qualitativ hochwertigem Angebot wollen wir Zugänge öffnen und Wege bereiten – räumlich und sozial offen. Offen auch für die Kinder, die noch gar nicht wollen können, weil sie von Zuhause aus keinen Zugang zum Musizieren haben. Gelingende Pädagogik braucht Zeit, Geduld, und langfristige Bindung. Das ist mit ‚Tagelöhnern‘ nicht zu machen. Eine Verbesserung der bildungspolitischen Rahmenbedingungen ist dazu wesentliche Voraussetzung.“

Bereits am Abend des 7. Mai, quasi als Auftakt zum Kongress, prüfte „taktlos, das Musikmagazin von Bayerischer Rundfunk und nmz“, was Musikschulen dank ihrer Professionalität den Sonntagsreden praktisch entgegenhalten können. Gesprächspartner der Moderatoren Marlen Reichert und Theo Geißler waren Reinhart von Gutzeit (“Jugend musiziert“), Ulrich Rademacher (Verband deutscher Musikschulen), Robert Wagner (Leiter der Musikschule Fürth, die seit Jahrzehnten konsequent inklusiv arbeitet) und Christian Höppner (Deutscher Musikrat). Nachzuhören unter www.nmz.de/taktlos

„Wie kann Inklusion im Musikschulalltag gelebt werden?“ war die Frage bei der von WDR3 aufgezeichneten Podiumsdiskussion „Inklusion: Dichtung und Wahrheit – Anspruch oder Wirklichkeit“ des Musikschulkongresses. Angela Faber, Dezernentin beim Landschaftsverband Rheinland, erklärte dazu: „Der VdM hat sich wegweisend mit seiner Potsdamer Erklärung und mit dem gerade verabschiedeten Leitbild verhalten. Die Musikschulen sind bei der Inklusion sehr weit vorne. Die große Herausforderung ist dabei die strukturelle Unterstützung. Hierbei geht der Apell an Bund und Länder, die Kommunen dabei zu unterstützen.“ Matthias von Saldern, Fachausschussmitglied der deutschen UNESCO-Kommission, wies auf den langfristigen Effekt von Bildungsarbeit hin: „Man muss klar machen, dass Bildungskosten Investitionskosten sind, die sich über mindestens 20 Jahre erstrecken.“ „Musikschule als Treffpunkt ermöglicht Begegnungen unterschiedlichster Menschen“, sagte Robert Wagner vom VdM-Fachausschuss Inklusion und betonte: „Musikschulen sorgen dafür, dass viele mitmachen wollen und alle – die wollen – mitmachen können.“

Peter Röbke von der Wiener Musikuniversität plädierte in einem Vortrag „Herzstück musizieren“ dafür, sich als Musikpädagogen dieser sozialen Verantwortung zu stellen. Er öffnete den Blick für die zahlreichen musikpädagogischen Zugänge, die dem engagierten Instrumentallehrer und Musikpädagogen heute zur Verfügung stehen und die auch unter den Vorzeichen von Teilhabe und Inklusion musikalische Qualität in der Musikschularbeit ermöglichen.

 

 

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