Die von einer Sonderkommission gerügten Missstände an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper haben personelle Konsequenzen. Die bisherige Leiterin der Ballettakademie, die seit 2010 im Amt war, wurde abberufen. Die künstlerische Leitung der Ballettakademie übernehme ab sofort bis zur Neuausrichtung allein die Direktion der Wiener Staatsoper, teilte die Bundestheater-Holding am Freitag mit.
Die Entscheidung ist ein Ergebnis von Gesprächen des österreichischen Kulturministers Alexander Schallenberg mit Staatsopern-Direktor Dominique Meyer und seinem ab Herbst 2020 bestellten Nachfolger Bogdan Roscic.
Die Kommission hatte in ihrem jüngst vorgelegten Bericht festgehalten, dass der Kinderschutz an der Akademie mit ihren 130 meist ausländischen Schülern im Alter von 10 bis 18 Jahren grob missachtet worden sei. Die Kinder hätten unter anderem keine gesundheitlich adäquate Betreuung gehabt. Die Staatsoper hatte betont, dass bereits zahlreiche Schritte seit Bekanntwerden der Vorwürfe im Frühjahr eingeleitet worden seien. Die aktuelle und die künftige Direktion der Staatsoper arbeiteten zusammen mit Experten an einer Neuausrichtung der Ballettakademie im Sinne des Kindeswohls und einer zeitgemäßen, professionellen Ausbildung, hieß es.