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Wie sieht die Zukunft der Musikschule Abstatt aus? Soll aus dem Verein ein Zweckverband werden? Darüber zerbrach sich jüngst der Untergruppenbacher Gemeinderat den Kopf - und vertagte dann das Thema. Nicht ohne zu betonen, wie viel ihm an der Zukunft der Musikschule liegt.
Bislang betreibt ein Verein die Musikschule. Das war früher auch kein Problem, als die Einrichtung nur 150 Kinder hatte. Doch jetzt ist die SMG an einem Punkt angelangt - sie hat einen Jahres-Etat von immerhin knapp 300 000 Euro - der die Dimensionen für einen Verein mit ehrenamtlich Tätigen sprengen. Zumal der Vorsitz seit mehreren Monaten vakant ist und auch weitere Posten unbesetzt sind: der des Vize-Vorsitzenden und des ersten und zweiten Kassiers. Also: Immer weniger Mitglieder sind bereit, bei diesen zeitlichen und finanziellen Umfängen Verantwortung zu übernehmen. Zumal es in früheren Tagen " verschiedene Vorkommnisse" gegeben hatte, wie es in der Vorlage zur Untergruppenbacher Gemeinderatssitzung heißt.
Welche Vorkommnisse das waren, sagt Wolfgang Absolon, seit Anfang des Jahres Leiter der Schule. "Es gab Versäumnisse bei der Eingruppierung der Musiklehrer - Thema Scheinselbstständigkeit. Es hat sich aber niemand bereichert, und es ist längst alles erledigt."
In Untergruppenbach ging es nun um die Frage, wie die Musikschule in die Zukunft geführt wird. In Vorgesprächen waren Abstatts Bürgermeister Rüdiger Braun und sein Untergruppenbacher Kollege Joachim Weller zu dem Schluss gekommen, dass ein Zweckverband die beste Lösung sei.
Da Beilstein und Ilsfeld zurzeit kein Interesse an einem Beitritt haben, sollen Untergruppenbach und Abstatt fürs Erste die einzigen Mitglieder sein.
Als es nun in der Stettenfels-Gemeinde um die Zustimmung zum Zweckverband ging, gab\'s eine lange Diskussion. SPD-Gemeinderätin Gerlinde Groß brachte sie ins Rollen. Grundsätzlich fand sie es gut, dass die Musikschule auf "verlässliche und sichere Beine gestellt wird". Was ihr und ihren SPD-Kollegen aber Probleme bereite, sei die Organisationsform. "Braucht man einen Zweckverband bei nur zwei Gemeinden? Dadurch entstehen Kosten, der Unterricht wird also teurer. " Ähnlich sah es auch Roselinde Morlok.
Ein Zweckverband braucht beispielsweise einen Vorsitzenden - üblicherweise ist das einer der beteiligten Bürgermeister, der dafür eine Aufwandsentschädigung erhält. Ob die ganze Sache nicht unter der Regie einer Gemeindeverwaltung laufen könne, wollte Groß wissen.
Bürgermeister Weller entgegnete, die Überführung des Vereins in einen Zweckverband sei die einfachste Lösung, dann sei die Transparenz auch größer. Und zum Thema Kosten: Die Entschädigungen für die Funktionäre des Zweckverbandes könnten ja die Räte festlegen. "Mir ist es egal, ob es dafür wenig oder gar nichts gibt." Für Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) und Markus Häberer (UWG) ist ein Zweckverband die praktikabelste Lösung. Was Gurr-Hirsch allerdings stört, sind die im Landkreis-Vergleich hohen Gebühren der Musikschule Abstatt.
Das Thema vertagen, nochmal mit Abstatt reden, schauen, wie Musikschulen andernorts geführt werden, noch mehr Zahlen präsentieren: Das war schließlich Gemeinderatsbeschluss und Auftrag an Bürgermeister Weller. Im Abstatter Gemeinderat wird das Thema heute diskutiert. Auf Anfrage betonte Rathauschef Braun: "Ich gehe nicht davon aus, dass die Umwandlung in einen Zweckverband Beitragserhöhungen nach sich zieht. "
Anja Kemmler
Heilbronner Stimme
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