Eigentlich könnte man Freudentanzen, Kadenzen zaubern oder Hits trällern: Der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ platzt – was die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer betrifft, aus allen vorgegebenen Nähten. Die Zahl der in den Bundesländern auserlesenen und für den Zentralevent weitergeleiteten Spitzen-Interpretinnen und Interpreten wächst auch im Verbund mit der Zahl neu hinzugekommener Wertungssparten. Vorgegeben freilich ist alljährlich das Finanzierungskorsett, ein Patchwork zahlreicher privater, kommunaler oder ministerieller Zuwendungen.
Kultur-Kampf
Auch wenn Musikratspräsident Martin Maria Krüger als Chef der Träger-gGmbh im nmz-Gespräch es unfair findet, am materiellen Engagement der Finanzierung speziell durch die Politik rumzukritteln, führen schrumpfende Etats der das Treffen der musikalischen Spitzentalente veranstaltenden Kommunen, steigende Gehälter des festangestellten Orga-Teams und unter Sparzwängen darbende Ministerien zu schmerzlichen und kulturell teils sehr ungesunden Überlegungen: Nach einem noch zu definierenden Schlüssel, den Regional- und Landeswettbewerben eine Obergrenze für die zur nächsthöheren Kategorie Zugelassenen vorschreiben? Die Zahl der hochkompetenten und ohnedies schwach entschädigten Jurorinnen und Juroren drastisch verringern und Zeit und Kosten sparen, indem man die pädagogisch wirklich wertvollen Beratungsgespräche nach den Wertungsspielen gänzlich abschafft? Ökonomische Unausweichlichkeiten? Logistikkosten durch Unterbringung in Zeltlagern und Verköstigung dank wahlweise fleischlich oder vegan gefüllter Gulaschkanonen für alle Beteiligten radikal runterfahren?
Nur Letzteres war nicht ganz ernst gemeint. Als Geschäftsführer des Landesmusikrates Sachsen, Träger des dortigen Landeswettbewerbs, liefert Torsten Tannenberg Argumente und Überlegungen, die in teils kompromisslosem Dialog aller verantwortlich Beteiligten die Fortexistenz von „Jugend musiziert“ gewährleisten. Kompromisslos, weil die Qualität dieser zentralen Maßnahme kultureller Jugendbildung nicht beschädigt werden darf. Kompromisslos, weil eine durch Ökonomie- und Technikhörigkeit verbogene Politikergeneration unser kulturelles Leben durch Faschingsprinzen-Niveau oder Hänsel-und-Gretel-Kompetenz nicht ruinieren darf.
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