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Messeimpressionen: Bärenreiter goes Mozart, Schott goes Elvis, ConBrio gets the audience. Foto: Iris Frey-Samlowski
Messeimpressionen: Bärenreiter goes Mozart, Schott goes Elvis, ConBrio gets the audience. Foto: Iris Frey-Samlowski
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Der Blick über den Zaun lohnt sich

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Notenneuheiten für den Instrumentalpädagogen auf der Musikmesse 2005
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Im Vergleich zu 2004 ist das Bild der Notenneuheiten der Verlage wenig verändert. Instrumentalpädagogische Werke, Spielliteratur mit verschiedenen Schwerpunkten, Schwierigkeitsgraden und Zielgruppen sowie neue Urtextausgaben halten sich die Waage: So erschienen jeweils dreisprachig (d/f/e) die zweiten Bände von „Sight-Reading“ und „-Singing“ (Schott) als Hilfe und Teil des täglichen Übeprogramms auf dem Weg zur Selbstständigkeit des Schülers und des Laien.

Auch im Bereich Musiktheorie/Harmonielehre gibt es Neues: „Lexikon der Musiktheorie“ (Breitkopf & Härtel) und „Lexikon der Harmonielehre“ (Doblinger) verstehen sich zugleich als Lexikon und als Lehrwerk. Beide schließen neue Satztechniken und Jazz ein. Mit Nykrins „Mit Musik kenn’ ich mich aus“ (Schott) ist einmal mehr ein zu diskutierendes Theorieübungsheft für Schüler entstanden. Im Bereich der Instrumentalschulen ist „Der Geigenkasten“ von Michael Dartsch (Band 1, Breitkopf & Härtel) Leitfaden oder auch Lieder- und Übungssammlung für den Geigenunterricht – ein Weg, der den Instrumentalunterricht lebendig und nachhaltig macht.

Für Literaturaufbau und Spielfreude erschienen auch einige Spielhefte mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie zum Beispiel: „Mini-Tango“ von Manfred Schmitz (Breitkopf & Härtel), „Starke Stücke“ für Klavier Band 2 von Michael Schwabe und das Klavieralbum „Barock“ (Bärenreiter).

In der gängigen Literatur für Fortgeschrittene und Studenten gibt es unter Berücksichtigung zugänglich gewordener Quellen und neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse neue Erstausgaben (etwa vom „jungen Richard Strauss“ der zweite Band mit Kompositionen – hauptsächlich Sonaten aus den Jahren 1873/74 – Schott). Auch revidierte Urtext-Neuausgaben wie Mozarts sämtliche Klavierwerke in fünf Bänden und Schubertlieder in elf Bänden (Bärenreiter), Liszts „Etudes d’exécution transcendente“ (UE), Bach Partiten (Schott/ UE) und Tschaikowskys „Grande Sonate“ op. 37 (Schott) sind neu auf dem Markt.
„Internationale Fachmesse“ heißt - gerade im erweiterten Europa – auch Zugriff auf Notenmaterial anderer Länder. Gemeint ist hier nicht nur internationale Musik, verlegt bei deutschen Verlagen, sondern auch die direkte Suche nach der Literatur einzelner Länder. Gerade hier lohnt sich der Blick über den Zaun: An den Gemeinschaftsständen aus Italien und Spanien stand ein umfangreiches, ausgewogenes Sortiment zur Verfügung. Am Stand der Schweiz fehlten gegenüber früheren Messen Angebote wichtiger Verlage. So fand sich HUG / Edition Conbrio wie üblich auf einem eigenen Stand, diesmal mit wenigen Neuheiten: „Hit the Key“ enthält Blues- und Jazzstücke mit Improvisation im „mittleren Schwierigkeitsgrad“. Auch die „Musikalische Rätselreise durch Europa“ ist hier zu finden, die europäische Volksweisen vorstellt und zugleich über Rätsel Allgemeinwissen vermittelt. Sie weist aber erstaunliche Ähnlichkeiten mit „Unterwegs in Europa – ein musikalisches Rätsel“ (HBS Nepomuk 2002) auf. HBS Nepomuk ist seit diesem Jahr am Stand von Edition Kunzelmann zu finden. Das umfangreiche, lebendige Programm ist etwa um den pfiffigen „Klavierwochenkalender“ erweitert. Dieses Werk bietet pro Woche zum Jahresablauf passende Stücke und Improvisationsanleitungen, die jedem Klavierunterricht Hilfe zu musikalischer Kreativität und Lebendigkeit bieten können. In den Music Information Centern von Schweden, Finnland und Norwegen war nur vordergründig ein musikalischer Länderüberblick zu gewinnen, da leider nur sehr wenig Material ausgestellt war. Deutlich besser stand es damit bei den Baltischen Ländern, die neben der Veröffentlichung ihrer vielseitigen und für den Pädagogen interessanten Musik durch die deutschen Verlage Eres und Edition 49 nun auch eigenständige Editionen vorstellten. Vieles davon stammt aus Tradition natürlich aus der Chormusik, aber auch Instrumentalmusik war zu finden, so etwa 13 „Pieces for Piano“ von Mati Kuulberg, die unterschiedliche technische Schwierigkeiten in interessante musikalische Bilder verpacken. Auch dreisprachig erläuterte Klavierstücke zu estnischen Festtagen von Anti Marguste, die musikalisch in die Festtage eintauchen lassen, gehören dazu. Ungarn ist weiterhin am stärksten durch EMB vertreten, die ihrem Programm im Wesentlichen treu blieben. So erweiterte EMB die Reihe für die Kleinsten in Streichorchestern Leggierissimo mit Stücken von Mozart und „Musica serena“ von Ferenc Farkas. Andere Länder waren nur über einzelne Verlage oder leider auch gar nicht vertreten.

Unverändert findet sich eine vielfältige internationale Unterrichtsmaterialauswahl bei den unterschiedlichen Großsortimentern. Aufpassen heißt es hier jedoch, denn Auswahl, graphische Aufmachung, pädagogische Qualität und Zielsetzung sind hier oft mangelhaft.

Es lohnt sich also immer noch, allemal für den Musikpädagogen, die Musikmesse selbst zu besuchen. Der Fachhändler vor Ort wird die Neuheiten und auch vieles Althergebrachtes vermutlich nicht im Regal haben oder zur Ansicht bestellen. Es sprechen also einige Gründe dafür, die Messe für Pädagogen zur Pflicht- und zugleich Lustveranstaltung zu erklären.

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