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Der lange Weg zum Diplom-Studiengang

Untertitel
Zur geplanten Musiktherapieausbildung an der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg
Publikationsdatum
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Schon vor Jahren gab es von Seiten musiktherapeutischer Fachvertreter Bemühungen, auch in Bayern eine staatlich anerkannte Musiktherapieausbildung einzurichten. Nachdem dies aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar war, entstand neben der bestehenden privatrechtlichen Ausbildungsmöglichkeit zur Orff-Musiktherapeutin an der Deutschen Akademie für Entwicklungsrehabilitation (München) nun auch die Berufsbegleitende Weiterbildung Musiktherapie am Freien Musikzentrum München. Damit war von musiktherapeutischer Seite bis auf weiteres die Initiative ausgeschöpft, Interessenten an einem staatlich anerkannten, womöglich grundständigen Hochschulstudiengang mussten nach Heidelberg oder in das europäische Ausland ausweichen. 1995 ging dann die Initiative von zwei Seiten aus: Der Bayerische Musikrat, in dem die Deutsche Gesellschaft für Musiktherapie e.V. (DGMT) Mitglied ist und der schon lange die Musiktherapie unterstützte, und der Verband der Bayerischen Bezirke als Träger diverser klinischer Institutionen (Bezirkskliniken) und der Berufsfachschulen für Musik, veranstalteten in Marktoberdorf eine Arbeitstagung mit dem Ziel ein Curriculum für eine Musiktherapieausbildung in Bayern zu entwerfen. Die DGMT stand den Initiatoren von Anfang an beratend zur Seite und so war es möglich, schon für diese Tagung Vertreter aller musiktherapeutischen Schul- und Lehrmeinungen einzuladen.

Die Initiatoren Schon vor Jahren gab es von Seiten musiktherapeutischer Fachvertreter Bemühungen, auch in Bayern eine staatlich anerkannte Musiktherapieausbildung einzurichten. Nachdem dies aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar war, entstand neben der bestehenden privatrechtlichen Ausbildungsmöglichkeit zur Orff-Musiktherapeutin an der Deutschen Akademie für Entwicklungsrehabilitation (München) nun auch die Berufsbegleitende Weiterbildung Musiktherapie am Freien Musikzentrum München. Damit war von musiktherapeutischer Seite bis auf weiteres die Initiative ausgeschöpft, Interessenten an einem staatlich anerkannten, womöglich grundständigen Hochschulstudiengang mussten nach Heidelberg oder in das europäische Ausland ausweichen. 1995 ging dann die Initiative von zwei Seiten aus: Der Bayerische Musikrat, in dem die Deutsche Gesellschaft für Musiktherapie e.V. (DGMT) Mitglied ist und der schon lange die Musiktherapie unterstützte, und der Verband der Bayerischen Bezirke als Träger diverser klinischer Institutionen (Bezirkskliniken) und der Berufsfachschulen für Musik, veranstalteten in Marktoberdorf eine Arbeitstagung mit dem Ziel ein Curriculum für eine Musiktherapieausbildung in Bayern zu entwerfen. Die DGMT stand den Initiatoren von Anfang an beratend zur Seite und so war es möglich, schon für diese Tagung Vertreter aller musiktherapeutischen Schul- und Lehrmeinungen einzuladen. Die Beweggründe

Gemeinsam war allen Teilnehmern die Überzeugung, dass es sich bei der Musiktherapie um eine unverzichtbare Therapieform innerhalb des bestehenden Gesundheitssystems handelt. Die Musiktherapeuten unterstützten die Möglichkeit zur Einrichtung eines Musiktherapiestudienganges in Bayern, an dessen Konzeption und Entwicklung die tätige Basis von Anfang an beteiligt sein würde. Der Bayerische Musikrat suchte zu dieser Zeit Wege, aufzulösende Konservatorien für Musik in Musikhochschulen umzuwandeln, was insbesondere duch sehr eigenständige Profile der Konservatorien denkbar war.

Der Verband der bayerischen Bezirke verfolgte verschiedene Interessen: innerhalb der klinischen Institutionen bewähren sich seit Jahren Musiktherapeuten, leider im Verhältnis zur Bettenzahl nur in sehr kleinen Abteilungen. Nachdem die Psychiatriepersonalverordnung (PsychPV) weder eine angemessene Bezahlung noch die umfangreiche Anstellung hochqualifizierter Musiktherapeuten zulässt, wäre eine Stärkung musikalischer Fähigkeiten anderer Berufsgruppen (zum Beispiel Pflegepersonal) aus ihrer Sicht eine Möglichkeit, Vorteile, vielleicht therapeutische Wirkungen aktiven Musizierens in den klinischen Alltag zu integrieren. Auseinandersetzungen mit dem Gesetzgeber bezüglich der PsychPV oder mit Kostenträgern bezüglich Übernahme von Therapiekosten könnten auf diesem Wege vermieden werden. Entsprechende Weiterbildungen könnten an den bezirkseigenen Berufsfachschulen für Musik angeboten werden.

Die Entwicklung

Aus fachlichen sowie berufspolitischen Gründen kam für die Musiktherapeuten nur eine hochqualifizierende Musiktherapieausbildung an einer Musikhochschule in Frage. Trotz verschiedener Bedenken konnte man sich schon in Marktoberdorf auf ein grundständiges Studienangebot einigen, wofür als Standort Augsburg sinnvoll erschien. In den kommenden Monaten traf sich mehrfach ein Arbeitskreis „Musiktherapieausbildung in Bayern“, der abschließend eine Konzeptstudie mit grundsätzlich notwendigen Rahmenbedingungen vorlegte. Hieraus wurde ein erster Curriculumsentwurf im Auftrag des Bayerischen Musikrates entwickelt, der zur Entscheidung für einen grundständigen Diplom-Studiengang Musiktherapie am Standort Augsburg beigetragen hat. Rechtzeitig zur offiziellen Eröffnung der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg (Gründungspräsident Prof. Müller-Heuser, Köln) im Sommer 1999 wurde im Auftrag der Hochschule ein überarbeitetes Curriculum vorgelegt, das alle Rahmenbedingungen des Standortes Augsburg auf der einen Seite und die berufspolitischen Notwendigkeiten einer Musiktherapieausbildung auf der anderen Seite berücksichtigt. Seitdem ist keine weitere Entwicklung zu beobachten.

Das Besondere

In Augsburg wird der erste deutsche grundständige Hochschul-Studiengang für Diplom-Musiktherapie entstehen, der auch ein Promotionsrecht einschließt. Die Tatsache, dass an der Entwicklung dieses Studienganges Musiktherapeuten mit unterschiedlichen klinischen und methodischen Schwerpunkten beteiligt waren, hat zur Folge, dass der Studiengang konzeptionell eine breite Palette musiktherapeutischer Methoden in verschiedenen klinischen Tätigkeitsfeldern anbietet. Rücksicht soll auch auf den Ausbildungsbedarf in bestimmten klinischen Tätigkeitsfeldern genommen werden wie beispielsweise der Sozialpädiatrie oder der Arbeit mit schwerst- und mehrfachbehinderten Menschen.

Die Schwierigkeiten

Nachdem im Großen und Ganzen die Interessen der Initiatoren für die Einrichtung des Studienganges befriedigt wurden, stagniert die weitere Entwicklung. Das Hauptproblem, das nur durch entsprechenden politischen Einsatz gelöst werden kann, scheint die Finanzierung zu sein. Der Trägerzweckverband der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg, Abteilung Augsburg, hält es für geboten, dass zur Einrichtung eines von staatlicher Seite beschlossenen neuen Studienganges entsprechende Mittel vom Staat zur Verfügung gestellt werden sollten. Das notwendige Engagement von Seiten der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg, sowie der anderen Initiatoren Bayerischer Musikrat und Verband der Bayerischen Bezirke ist zur Zeit nicht zu beobachten.

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