Banner Full-Size

Für junge Menschen jeden Alters

Untertitel
Jahresendzeitliche Geschenk-Tipps der nmz-Redaktion 2019
Publikationsdatum
Body

Peter Hundert: Backstage Elbphilharmonie +++ Leonard Cohen: Thanks For The Dance +++ CD-Box „GRIPS Theater – Die schönsten Lieder aus 50 Jahren“, 3 CDs mit 88 Liedern aus fünf Jahrzehnten +++ Heinz Winbeck: The Complete Symphonies (1 bis 5) +++ Casta Diva. Der schwule Opernführer +++ Jim Snidero: The Essence of the Blues. 10 great etudes for playing and improvising on the blues, advance music +++ The Hilliard Ensemble, Jan Garbarek: Remember me, my dear +++ Robert Münster: „Ich bin hier sehr beliebt“. Mozart und das kurfürstliche Bay­ern +++ Jean-Yves Ferri/Didier Conrad: Asterix. Die Tochter des Vercingetorix

Peter Hundert: Backstage Elbphilharmonie, Koehler 2019, 288 Seiten, ISBN 978-3-782213-30-1, € 39,90

Was lange währt … Über zwei Millionen Konzertbesucher, über zehn Millionen Gäste auf der Plaza – das war Mitte des Jahres die Bilanz der Elbphilharmonie 30 Monate nach der Eröffnung 2017. Ebenfalls von Anfang an dabei: der Hamburger Fotograf Peter Hundert, der Stars wie John Malkovich, Bill Murray, Klaus Maria Brandauer, Rufus Wainwright, Teodor Currentzis, Gustavo Dudamel, Patricia Kopatchinskaja, Daniil Trifonov oder Steve Reich hinter den Kulissen porträtieren durfte. Gewidmet hat er seine Arbeit aber auch all denen, die die Elbphilharmonie Tag für Tag erst möglich machen. Originalzitate huldigen allen Protagonisten des Hauses gleichermaßen: vom Weltstar bis zum Fensterputzer. Mit Alan Gilbert, dem Chefdirigenten des NDR Elbphilharmonie Orchesters, und dem Komponisten Bryce Dessner steuern zwei unterschiedliche Künstler Begleittexte bei. Ein beeindruckender Bildband.

Ursula Gaisa


Leonard Cohen: Thanks For The Dance, Columbia Legacy, auch als Download und Vinyl

Kurz vor seinem Tod im November 2016 erschien Leonard Cohens damals angenommen letzte CD, sein düsteres „Vermächtnis“ unter dem Titel „You Want It Darker“. Eine ebenso anrührende wie tiefschwarze Song-Sammlung, seinerzeit meine Empfehlung. Drei Jahre später präsentieren uns Columbia Records und Legacy Recordings gewissermaßen ein zweites Vermächtnis: nicht etwa eine „Resterampe“, sondern ein von seinem Sohn Adam einfühlsam instrumentierter Sampler der noch unveröffentlichten letzten Songs unter dem Titel „Thanks For The Dance“. Neun sensibel und vielfarbig arrangierte, teils überraschend heitere, jedenfalls poetische Titel – ein Sammel-Muss nicht nur für Cohen-Fans. Erhältlich bei allen „Streamern“ und „körperlich“ angemessen verpackt in CD-Geschäften.

Theo Geißler


CD-Box „GRIPS Theater – Die schönsten Lieder aus 50 Jahren“, 3 CDs mit 88 Liedern aus fünf Jahrzehnten, sauerländer audio

„Doof gebor’n ist keiner, doof wird man gemacht“: Das ist nur einer von vielen, vielen Songs, die im Lauf von 50 Jahren engagiertesten Theaters für Kinder und Jugendliche eben diese nachdenklich gemacht oder ermutigt, Fragen gestellt und Antworten versucht haben. Viele Lieder der Anfangszeit sind heute noch aktuell – oder aktueller denn je. Bewegend die Lieder aus dem Theaterstück „Ab heute heißt du Sara“, das die Geschichte einer in Berliner Verstecken überlebenden Jüdin während der Nazi-Herrschaft erzählt. Dass Kindern im Theater gesellschaftskritische Botschaften vermittelt wurden, gefiel gerade zu Beginn durchaus nicht allen Eltern oder Lehrern. Aber wichtig waren sie immer – und darüber hinaus machen sie einfach Spaß. Eine CD-Box für junge Menschen jeden Alters, für die die Dinge „noch nicht gelaufen sind“. Unbedingt empfehlenswert!

Barbara Haack


Heinz Winbeck: The Complete Symphonies (1 bis 5), TYXart, 5 CDs

Heinz Winbeck verstarb in diesem Jahr im Alter von 73 Jahren. Hinterlassen hat er in seinen fünf Sinfonien einen musikalisch vollkommen eigenständigen und radikalen Werkkorpus, der zwischen 1985 bis 2017 mit verschiedenen gro­ßen Orchestern und Dirigenten realisiert wurde, obgleich ihm mit diesen Stücken leider keine umfangreiche und dauerhafte Präsenz im Musikleben beschieden war. Das muss man leider konstatieren. Umso wichtiger, dass die Werke nun an einem Ort auf fünf CDs zusammengefasst vorliegen. Monolithen für sich selbst und im musikgeschichtlichen Umfeld insgesamt. Auf eigenwillige Weise musikalisch riskant, singulär in ihrer Ausarbeitung, ergreifend in der musikalischen Darstellung.

Martin Hufner


Casta Diva. Der schwule Opernführer, hrsg. von Rainer Falk und Sven Limbeck. Querverlag,  Berlin 2019, 704 S., € 50, ISBN 978-3-89656-280-7

Dass die Opernbühnen von allerlei queerem Volk – Männern in Frauenkleidern und umgekehrt – und Menschen am Rande sinnlicher Nervenzusammenbrüche bevölkert werden, ist bekannt. Das Repertoire anhand eines Opernführers auf sämtliche Aspekte der Queerness hin sys­tematisch abzuklopfen, diese brillante Idee wird hier leidenschaftlich und kundig von einem kompetenten Team an Autorinnen und Autoren umgesetzt. Die Kombination aus soliden Basisinformationen und einem nicht immer hundertprozentig überzeugenden, aber stets anregend-frischen Blick auf die Werke ergibt ein herrliches Buch zum Nachschlagen und Schmökern.

Juan Martin Koch


Jim Snidero: The Essence of the Blues. 10 great etudes for playing and improvising on the blues, advance music, € 20,50 pro Band

Der Blues mit seiner Stufenharmonik I, IV und V ist das Einfache, das schwer zu machen ist. Der amerikanische Saxophonist und Jazzlehrer Jim Snidero legt mit der Edition „The Essence of the Blues“ ein Lehrwerk für Alt- und Tenorsaxophon, Trompete, Posaune, Flöte und Klarinette vor, das wegweisend ist. Auf der Basis von (GEMA-freien) Akkordverbindungen bekannter Jazz-, Funk- und Blues-Standards bietet er dem Lernenden im Notenband ein Füllhorn von Riffs, Licks, Guide Lines und natürlich auf CD Übemöglichkeiten sowohl Minus  als auch Plus One. Snidero macht den Blues nicht einfach, aber doch einfacher zu erschließen. Und dass der Blues die schönste Musik der Welt ist, das wissen wir nicht erst seit BB King, sondern eigentlich schon seit Schubert, Mendelssohn und Messiaen.

Andreas Kolb


The Hilliard Ensemble, Jan Garbarek: Remember me, my dear, ECM New Series

Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble wagen es ein weiteres Mal. 25 Jahre nach „Officium“, dem Beginn der Zusammenarbeit der Künstler, erschien im Oktober das Livealbum „Remember me, my dear“, aufgenommen anlässlich der Abschiedstournee der Hilliards im Jahre 2014 in der Kollegiatskirche St. Peter und Stefan im schweizerischen Bellinzona. In alt bewährter Weise entführen uns der norwegische Saxophonist und das englische Vokalensemble in sphärische Welten. Die Musiker erforschen nach wie vor die atemberaubende Akustik sakraler Räume. Waren im „Officium“ vorwiegend Titel anonymer mittelalterlicher Komponisten zu hören, erklingen im  Repertoire von 2014 neben Werken von Perotin, Hildegard von Bingen, Guillaume le Rouge und Antoine Brumel auch Werke des 20. Jahrhunderts von Komitas, Nikolai N. Kedrov, Arvo Pärt und Jan Garbarek selbst. Dieses breit gefächerte Spektrum macht die CD so reizvoll.

Barbara Lieberwirth


Robert Münster: „Ich bin hier sehr beliebt“. Mozart und das kurfürstliche Bay­ern, Hans Schneider, Tutzing ISBN 3 7952 0759 2, 407 S.

Das Münchner Mozartbuch lohnt noch einen besonderen Hinweis. Vor uns liegen drei Dutzend lesenswerte Artikel, dazu erschließende Register, sie präsentieren sich wie ein „Thema mit 36 Variationen“, sie berichten von Frust und Freud, und Letzteres mag wohl Mozart den Ausschlag gegeben haben, wenn er befriedigt und beschenkt an seine Familie schreiben konnte: „Hier bin ich sehr gern.“ Der Gewinn für uns heute: Von Mozarts Befinden erfährt man mehr Details im Zusammenhang mit Entstehung, Aufführung und Resonanz einzelner Werke – Grund genug, authentische Daten, wenn sie geboten werden, heranzuziehen. Robert Münster hat solche mit Leidenschaft und Akribie in den Quellen gesucht und gefunden.

Eckart Rohlfs


Jean-Yves Ferri/Didier Conrad: Asterix. Die Tochter des Vercingetorix, Egmont Ehapa, Berlin 2019, 48 S., € 6,90, ISBN 978-3-7704-3890-7

„Kommt, wir gehen zu Troubadix. Der versteht uns wenigstens!“ – „Genau! Den mag auch keiner!“ – „Der macht echt schräge Musik …“ – so trollt sich die umweltbewegte gallische Jugend im neuen Asterix frustriert zur gleichermaßen unverstandenen musikalischen Avantgarde. Das Ende vom Lied: Der alte Barde zwar wieder in Banden – die Jugend aber hisst die Segel zum Aufbruch.

Michael Wackerbauer

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!