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«Humankapital» ist Unwort des Jahres 2004

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«Humankapital» ist das Unwort des Jahres 2004. Eine bei der Goethe-Universität angesiedelte, unabhängige Jury gab ihre Entscheidung am Dienstag in Frankfurt am Main bekannt.

Frankfurt/Main (ddp). Jury-Sprecher Horst Schlosser begründete die Wahl damit, der Begriff degradiere «Menschen überhaupt zu nur noch ökonomisch interessanten Größen». Eingegangen waren 2157 Zuschriften mit 1218 verschiedenen Vorschlägen.

Den Ausdruck «Humankapital» hatte die Jury bereits vor sieben Jahren in ihrer erweiterten Liste gerügt, damals als Umschreibung für die «Aufzucht von Kindern». Aktueller Anlass sei nunmehr die Aufnahme in eine offizielle Erklärung der Europäischen Union.

Die Jury setzte außerdem «Begrüßungszentren» als «sprachliche Verniedlichung von Auffanglagern für afrikanische Flüchtlinge» durch Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) auf die Liste der Unwörter des Jahres. Auf den dritten Platz kam «Verschmutzungsrechte», weil das Wort nach Ansicht der sechsköpfigen Jury dazu beiträgt, Emissionen von Treibhausgasen für unbedenklich zu halten.

Das Unwort des Jahres wurde zum 14. Mal bestimmt. Gerügt werden Wörter, die besonders negativ aufgefallen sind, weil sie einen Gegenstand, eine Person oder einen Vorgang unangemessen wiedergeben und dabei womöglich sogar ethische Normen verletzen. In den vergangenen Jahren landeten «Tätervolk» (2003), «Ich-AG» (2002) und «Gotteskrieger» (2001) auf den Spitzenplätzen der Unwort-Liste.