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17.5.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Intendant Quander sieht Staatsoper als "Nummer eins" in Berlin +++ John Cage auf der Spur - Ungewöhnliches Kunstprojekt in Jena +++ Deutsche Oper zeigt Ballett "The Wall" +++ Dresdner Musikfestspiele mit Derevo-Uraufführung +++ Zwischen Barock und Moderne - Oper Halle plant zwölf Premieren

Intendant Quander sieht Staatsoper als "Nummer eins" in Berlin
Berlin (ddp-bln). Der nach einem Jahrzehnt scheidende Intendant der Berliner Staatsoper, Georg Quander, sieht sein Haus als klare "Nummer Eins" unter den drei Opernhäusern in der Hauptstadt. Die Staatsoper habe die höchste prozentuale Auslastung, die größte absolute Besucherzahl und die stärksten Eigeneinnahmen, sagte Quander am Donnerstag bei einer bilanzierenden Pressekonferenz in Berlin. Der Künstlerische Leiter und Generalmusikdirektor Daniel Barenboim kündigte an, in Zukunft weniger aktiv in administrativen und planerischen Angelegenheiten zu sein. Vielmehr wolle er sich noch ehr Zeit für die musikalische Arbeit lassen.
Barenboim und Quander hatten im Januar 1992 die gemeinsame Leitung es Hauses übernommen. Quander scheidet zum 31. Juli aus dem Amt. anlässlich der zehnjährigen Tätigkeit ist nun auch eine Dokumentation über die Staatsoper Unter den Linden 1991-2002 erschienen. Quanders Nachfolger ist ab August der Regisseur Peter Mussbach. Barenboim
bleibt für weitere fünf Jahre.
Der Dirigent betonte, die Staatsoper habe bei der Wiedervereinigung von Ost- und West-Berlin eine "wichtige Funktion" gespielt. Sowohl beim Personal als auch beim Publikum gebe es eine "gesunde Mischung" aus ehemaligem Osten und ehemaligem Westen. Zugleich äußerte Barenboim Unverständnis über die Ablehnung des Bundes, die Staatsoper zu übernehmen.
Intendant Quander sagte, man habe vor elf Jahren ein DDR-Haus mit entsprechenden Strukturen übernommen. Aufgabe sei gewesen, die Staatsoper neu zu positionieren sowie ein neues künstlerisches Profil und eine internationale Ausstrahlung zu schaffen. Diesen Auftrag sehe er - bei aller Kritik - als erfüllt an. "Selbstkritisch" merkte er an, dass es nicht in dem Maße gelungen sei, zeitgenössische Produktionen so zentral anzusiedeln, wie ursprünglich gewollt.

John Cage auf der Spur - Ungewöhnliches Kunstprojekt in Jena
Jena (ddp). Auf den Spuren von John Cage und anderer Avantgardisten der neuen Moderne sind seit Donnerstag 70 junge Leute in Jena. Als Teilnehmer des Kunstprojektes "New York 1952", das gemeinsam von der Kinder- und Jugendstiftung und der Imaginata Jena durchgeführt wird, erarbeiten sie an drei Tagen ein Musiktheaterstück im Stil der vor 50 Jahren begründeten Kunstrichtung.
"Im Künstlerwohnhaus \'Bozza Mansion\' in New York haben 1952 Künstler radikal neue Wege beschritten", erklärte Sprecherin Christine Seidemann die Hintergründe des Projektes. Tänzer, Musiker, Bildhauer und Maler, wie Cage und Robert Rauschenberg, hätten auf bisher unbekannte Weise interdisziplinär mit der Kunst experimentiert.
"In diesem Sinne arbeiten auch die Projektteilnehmer in Jena, die aus allen Ecken der Bundesrepublik kommen", sagte Seidemann. In neun Workshops suchen sie ganz unterschiedliche Elemente für ein gemeinsames Theaterstück. Zeitungsmeldungen aus dem Jahr 1952 dienen als Textvorlage und Ein-Minuten-Stücke von Cage als szenisches Material.
(www.imaginata.de)

Deutsche Oper zeigt Ballett "The Wall"
Berlin (ddp-bln). Das Tanzstück "The Wall" von Choreograf Mario Schröder ist jetzt erstmals auf einer Berliner Bühne zu sehen. Das Ballett zur Musik von Roger Waters (Pink Floyd) hatte am Donnerstagabend in der Deutschen Oper Premiere. Einsamkeit, Angst und Ausweglosigkeit sind die zentralen Themen, die Schröder in eindrucksvollen und zuweilen auch verstörenden Bildern in Szene gesetzt hat. Das Publikum bei der Berliner Erstaufführung reagierte begeistert und spendete minutenlangen stürmischen Beifall für die packende Inszenierung und das Ensemble.
"The Wall" zeigt Szenen aus einer "Irrenanstalt", mit einer androgynen "Chefin", "Anstaltspersonal" an der Spitze und "Patienten", die teilweise wie Marionetten an ihren Luftschläuchen und Gummischnüren dirigiert werden - im Mittelpunkt ein leidender "Er". Die futuristische Kulisse, immer wieder beleuchtet von intensivem neonfarbenen Licht in Rot, Grün, Orange oder Blau, bietet hierzu den passenden Hintergrund. Schröders Inszenierung sowie die Solisten und das Ensemble des Balletts der Deutschen Oper transportieren die Stimmung grandios. Die Choreografie steht zudem in perfektem Einklang mit der Musik aus Pink Floyds legendärem Rock-Album, die an einer Stelle von Bachs "Magnificat" ergänzt wird.
Das Stück wurde 1996 in Altenburg-Gera uraufgeführt. Der Tänzer und Choreograf Schröder (Jahrgang 1965) zeigte es danach in Würzburg und Kiel. Dort ist er derzeit auch Ballettdirektor und Chefchoreograf des Balletts der Bühnen der Landeshauptstadt Kiel.

Dresdner Musikfestspiele mit Derevo-Uraufführung
Dresden (ddp-lsc). Am ersten Wochenende der 25. Dresdner Musikfestspiele präsentiert das Bewegungstheater Derevo eine Uraufführung. Das Stück "Inseln im Strom" sei eigens für die Festspiele in Auftrag gegeben worden, sagte Derevo-Manager Chester Mueller zum Start der Festspiele am Donnerstag in Dresden. Mit dieser Produktion kehre die Gruppe zur Kargheit und Schlichtheit früherer Arbeiten zurück. Die Inszenierungen der deutsch-russischen Gruppe werden auf der ganzen Welt für ihre Theatersprache gefeiert, kommen aber selbst ganz ohne Worte aus. Das Stück wird am Freitag und Samstag im Festspielhaus Hellerau aufgeführt.
An den 25 Tagen der Jubiläumsfestspiele kommen fast 80 Veranstaltungen zur Aufführung, darunter Opern, Tanztheater, Jazz, Weltmusik und auch Filme mit Live-Musik. Unter dem Leitgedanken "Sehnsucht - Abschied" sollen sich Genres und Kulturen begegnen und gegenseitig inspirieren, erklärte der Intendant der Festspiele, Torsten Mosgraber. Zur Eröffnung der Festspiele am Abend stand eine konzertante Opernaufführung von Claudio Monteverdis "L\'Orfeo" auf dem Programm.
Von den insgesamt rund 36 000 Eintrittskarten seien bereits 26 000 verkauft oder reserviert, sagte der Verwaltungsdirektor der Festspiele, Kim Ry Andersen. Das ergebe eine Auslastung von rund 75 Prozent, er hoffe aber, das sich diese auf rund 85 Prozent steigern werde. Insgesamt erwarten die Veranstalter zum Jubiläum der Festspiele mehr als 120 000 Besucher.
Zum 25-jährigen Jubiläum geben die Musikfestspiele ein Buch über die Geschichte des Festivals von den Anfängen 1978 bis heute heraus. Auf 196 Seiten erinnern sich Intendanten und Freunde des Festivals, 230 Fotos lassen die vergangenen Festspiele wieder lebendig werden. Der Band ist für 12,50 Euro bei allen Veranstaltungen erhältlich und erscheint in Kürze im Buchhandel. Parallel wird im Seitenfoyer der Semperoper eine Ausstellung mit Bildern und Texten zu sehen sein, die einen Querschnitt durch ein Vierteljahrhundert Festspielgeschichte zeigt.
(www.musikfestspiele.com)

Zwischen Barock und Moderne - Oper Halle plant zwölf Premieren
Halle (ddp-lsa). Das Opernhaus Halle bringt in der Spielzeit 2002/2003 zwölf Premieren auf die Bühne. Darunter befinden sich mit der Kinderoper "Agleia Federweiss" und dem Musical "The Scarlet Pimpernell" zwei deutsche Erstaufführungen. Das Haus setze auch künftig auf Anspruch und Qualität zwischen Barock und Moderne, sagte Intendant Klaus Froboese am Freitag bei der Vorstellung des neuen Spielplans in der Saalestadt. Man gehe dem Publikum entgegen, renne ihm aber nicht hinterher. Mit den erwarteten 100 000 Zuschauern in der Saison 2001/2002 bleibe die Besucherzahl stabil. Das sei bei einem Rückgang der Einwohnerzahl Halles um rund 70 000 seit seinem Amtsantritt 1991 durchaus als Erfolg zu werten. Derzeit wird eine neue Abonnentenwerbung gestartet.
Der Spielplan sieht vier große Opern, zwei Ballette, zwei Operetten, ein Musical, zwei Opern für Kinder und eine Freiluft-Inszenierung im Hof der Moritzburg vor. Der Opernball zum Auftakt steht unter dem Motto "Rund um die Welt". Eröffnet wird der Spielzeitreigen mit Puccinis "Turandot" in Originalsprache. Als weitere Opern stehen "La Traviata" von Giuseppe Verdi, "Elektra" von Richard Strauss, und Händels "Imeneo" auf dem Spielplan. Mit den beiden Kinderopern "Agleia Federweiss" von Gerd Kühr und "Der Spuk im Händelhaus" von Eberhard Streul setzt die hallesche Bühne ihr Bemühen um das junge Publikum fort.
Musicalfreunde erleben mit "The Scarlet Pimpernell" von Frank Wildhorn und Nan Knighton eine deutsche Erstaufführung und Operettenfreunde können sich über "Wiener Blut" von Johann Strauß und Jacques Offenbachs "Ritter Blaubart" freuen. Ballettchef Ralf Rossa inszeniert für die kommende Saison "The Juliet Letters" und "Dornröschen" nach der Musik von Tschaikowski. Damit kommt nach dem "Nußknacker" und "Schwanensee" Tschaikowski gleich im Dreierpack auf die hallesche Opernbühne.
(www.oper-halle.de)
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