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Berlin: Wagner im Palast der Republik +++ Grass-Erzählung kommt als Oper auf die Bühne +++ Uraufführung «Kreitens Passion» eröffnet die Tonhallen-Saison
Berlin: Wagner im Palast der RepublikRichard Wagner im Palast der Republik: Erstmals seit der asbestbedingten Schließung des früheren DDR-Palastes 1990 gibt es dort am 22. und 23. September ein Orchesterkonzert. Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder) spielt das Projekt "Music and German National Identity". Die Musikinstallation bildet den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen im sanierten Palast der Republik. Der durch seine unkonventionellen "Musikmißbrauch"-Konzerte bekannte Dirigent Christian von Borries, mit dem das Staatsorchester vor zwei Jahren schon einmal bei dessen "Zukunftsmusik"-Projekt zusammengearbeitet hat, wird dabei Teile aus Wagners Musikdramen sowie Werke von Beethoven, Tenney, Mahler und Ablinger bearbeiten, neu remixen und mit Elektrosounds unterlegen. Richard Wagners Idee vom "unsichtbaren Orchester" aufgreifend, werden dabei die Musiker des Staatsorchesters nur begrenzt oder gar nicht zu sehen sein. Mit seinen Ausblicken auf den Alex und die Museumsinsel bietet der entkernte Palast für Borries\' Musikinstallation "Music and German National Identity" den idealen Ort, aktuelles Kunsterlebnis mit deutscher Geschichte von Macht, Politik und Kunst zu verbinden. Das Gebäude wurde saniert und entkernt und soll demnächst einem Neubau des historischen Stadtschlosses weichen. Im Juli hatten erstmals seit der Schließung öffentliche Führungen im Palast der Republik stattgefunden.
Grass-Erzählung kommt als Oper auf die Bühne
Günter Grass\' Erzählung "Das Treffen in Telgte" kommt als Oper auf die Bühne der Stadt Dortmund. Der Dresdener Komponist Eckehard Mayer arbeite an der musikalischen Umsetzung des Werkes, teilte die Dortmunder Operndirektorin Christine Mielitz mit.
Ursprünglich sollte die Oper bereits im Jahr 2002 von der Oper Chemnitz uraufgeführt werden. Aus finanziellen Gründen wurde die Aufführung in die nächste Spielzeit verschoben und im April 2003 schließlich -aus gleichem Grund- gecancelt.
Jetzt soll "Das Treffen in Telgte" im kommenden Jahr in Dortmund uraufgeführt werden. 2004 feiert das Dortmunder Theater sein 100-jähriges Jubiläum. In der Erzählung des Literatur-Nobelpreisträgers geht es um ein fiktives Treffen deutscher Barockdichter in Telgte bei Münster im Jahr 1647.
Uraufführung «Kreitens Passion» eröffnet die Tonhallen-Saison
Düsseldorf (ddp-nrw). Mit dem Auftragswerk «Kreitens Passion» des niederländischen Komponisten Rudi Martinus van Dijk eröffnet die Düsseldorfer Tonhalle die neue Konzertsaison. Am Freitag spielen die Düsseldorfer Symphoniker und der Städtische Musikverein unter der Leitung von John Fiore die Uraufführung.
«Kreitens Passion» entstand zum Gedenken an den 60. Todestag des jüdischen Pianisten Karlrobert Kreiten, der am 7. September 1943 im Alter von 27 Jahren von den Nazis hingerichtet wurde. Der Düsseldorfer Schriftsteller Heinrich Riemenschneider schrieb für das große Chorwerk das Libretto. Kreiten galt als einer der größten, deutschen Pianisten und war Schüler der Klavierlegende Claudio Arrau, wie ein Pressesprecher weiter mitteilte.
Kreiten wurde 1916 in Bonn geboren. Ein Jahr später zog seine Familie nach Düsseldorf, wo Kreitens Vater als Pianist und Komponist am Konservatorium unterrichtete. Bereits als 17-Jähriger gewann Karlrobert Kreiten den bedeutenden Wiener Klavierwettbewerb. Mit «Kreitens Passion» soll an einen jungen, vielversprechenden Künstler erinnert werden, der dem Nazi-Regime zu Opfer fiel. Mit dem vom Kultur-Ministerium NRW unterstützen Musikprojekt knüpft die Tonhalle an die bereits im Jahr 1988 veranstaltete Ausstellung «Entartete Musik» der Landeshauptstadt an.
http://www.tonhalle-duesseldorf.de