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Bayreuth: Konzept der Wagner-Halbschwestern liegt vor +++ Berlin: Schlingensief lässt an der Deutschen Oper Berlin inszenieren +++ Heidelberg: Heidelberger Frühling 2008 - Neues Rekordergebnis bei Besucherzahlen +++ Berlin/Rheinsberg: Vorgeschmack auf Rheinsberger Opern-Sommersaison +++ Köln/Witten: Wittener Tage für neue Kammermusik beginnen +++ München: Geigerin Anne-Sophie Mutter mit Siemens Musikpreis 2008 geehrt
Bayreuth: Konzept der Wagner-Halbschwestern liegt vor
Die beiden Wagner-Halbschwestern Eva Wagner-Pasquier (63) und Katharina Wagner (29) haben ihr Konzept für die künftige Leitung der Bayreuther Festspiele beim Stiftungsrat eingereicht. "Das Konzept liegt vor", sagte der Vorsitzende des Gremiums, Toni Schmid, heute.
Es werde bei der Sitzung des Stiftungsrats am Dienstag in Bayreuth aber nicht im Vordergrund stehen. Die zentrale Frage sei, ob Festspielchef Wolfgang Wagner (88) seinen Rücktritt erklären werde. "Davon hängt es ab, ob wir das Nachfolgeverfahren einleiten können", sagte Schmid.
Quelle: orf.at
Berlin: Schlingensief lässt an der Deutschen Oper Berlin inszenieren
Berlin (ddp-bln). Die vor 70 Jahren entstandene Oper «Jeanne D´Arc - Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna» von Walter Braunfels feiert am Sonntag an der Deutschen Oper Berlin ihre szenische Uraufführung. Für die Inszenierung des Werks lieferte Regisseur Christoph Schlingensief die Idee und die Konzeption, wie das Opernhaus mitteilte. Wegen einer Erkrankung kann er jedoch die Arbeit auf der Bühne nicht selber leiten, sondern übertrug sie einem Produktions-Trio mit Carl Hegemann, Anna-Sophie Mahler und Sören Schumacher, das seine Ideen «unter Mitwirkung und nach Aufzeichnungen von Christoph Schlingensief» verwirklichen soll. Die musikalische Leitung hat Ulf Schirmer.
Der Film-, Theater- und Opernregisseur Schlingensief hatte mit seiner Bayreuther «Parsifal»-Inszenierung Aufsehen erregt, die im Sommer 2007 zum letzten Mal auf dem Spielplan stand. Im vergangenen Jahr inszenierte er im brasilianischen Manaus Richard Wagners Oper «Der fliegende Holländer». Mitte Februar hatte er die Inszenierung von «Jeanne D´Arc» zunächst «aus persönlichen Gründen» zurückgegeben. Anfang März war offenbar die Entscheidung gefallen, die Arbeit im Team fortzuführen.
Braunfels zeigt in seiner Oper in acht Stationen schlaglichtartig den Lebensweg der Befreierin von Orleans nach. Die 1920 heilig gesprochene Johanna war 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen gestorben.
Von den Nationalsozialisten verfemt und in die innere Emigration getrieben, schrieb Braunfels «Jeanne D´Arc» zwischen 1938 und 1942. Erst 2001 wurde die Oper in Stockholm konzertant uraufgeführt und im selben Jahr auch in einer Produktion des Bayerischen Rundfunks im Rahmen eines Konzertes gespielt. Braunfels war einer der erfolgreichsten Komponisten in der Zeit der Weimarer Republik. Nach dem Krieg baute er die Kölner Hochschule und das dortige Musikleben neu auf. Seine Zeit als Komponist war da jedoch schon vorbei. 1954 starb er mit 71 Jahren in Köln.
Heidelberg: Heidelberger Frühling 2008 - Neues Rekordergebnis bei Besucherzahlen
Mit einem Konzert des City of Birmingham Symphony Orchestra unter Sakari Oramo und der Geigerin Alina Pogostkina als Solistin geht am heutigen 25. April 2008 das 12. Internationale Musikfestival Heidelberger Frühling erfolgreich zu Ende. Mit einer Gesamtauslastung von 94 % konnte das Rekordergebnis von 2007 noch einmal gesteigert werden. Seit
dem 29. März lockten knapp 80 hochkarätige Veranstaltungen insgesamt 24.500 Besucher in die Stadt. \'Es ist wunderbar zu sehen, wie sehr der Heidelberger Frühling inzwischen in der Region verwurzelt ist und wie groß die Begeisterungsfähigkeit auch bei anspruchsvollen Programmen ist\', so Festivalintendant Thorsten Schmidt. \'Durch den Heidelberger Frühling verwandelt sich die alte und renommierte Universitätsstadt inzwischen alljährlich in einen lebendigen Festivalort, der auch Besucher aus ganz Deutschland und dem Ausland in die Neckarmetropole zieht.\'
Überaus positive Resonanz erfuhren die Herzstücke des Heidelberger Frühling: \'Heidelberger Atelier\' und \'Streichquartettfest\'. So viele Besucher wie niemals zuvor erlebten die Konzerte des \'Heidelberger Atelier\' mit zeitgenössischen Kompositionen von Matthias Pintscher, Michael Jarrell und Beat Furrer. Auch die Abendkonzerte des \'Streichquartettfest\' waren bis zum letzten Platz gefüllt. Daneben galt das Interesse vor allem den festlichen Konzerten mit international renommierten Solisten und Orchestern u. a. Thomas Hampson, Annette Dasch, Christian Zacharias und der Academy of St. Martin in the Fields. Standing Ovations des Publikums wie bei Klavierabenden von RafaĆ Blechacz und Fazil Say waren da beinahe vorprogrammiert - Say bedankte sich mit mehr als 20 Minuten Zugaben.
Ein wesentlicher Baustein für den Erfolg des Heidelberger Frühling ist die Unterstützung der Unternehmen in der Region. Das dauerhafte Sponsoring der HeidelbergCement AG hat diese unglaubliche Entwicklung erst möglich gemacht. Zudem ist der Freundeskreis, in dem sich namhafte Unternehmen wie BASF, SAP, Heidelberger Druckmaschinen, MLP, Reutax und die Wild Werke neben vielen anderen engagieren, ein Garant dafür, dass sich in Heidelberg eines der führenden deutschen Festivals etablieren konnte. Ebenso wichtig ist aber auch die Unterstützung der Stadt Heidelberg.
Mit dieser positiven Bilanz blicken die Veranstalter bereits auf das kommende Jahr, dann wird der Heidelberger Frühling vom 21. März bis 25. April 2009 stattfinden.
Berlin/Rheinsberg: Vorgeschmack auf Rheinsberger Opern-Sommersaison
Berlin/Rheinsberg (ddp-lbg). Sieben der 34 jungen Sänger der diesjährigen Sommersaison der Kammeroper Schloss Rheinsberg haben sich am Donnerstagabend vorab in Berlin vorgestellt. Sie traten in Charlottenburg in einer Benefizgala zugunsten der 26 Aufführungen im nordbrandenburgischen Musenhof vom 28. Juni bis zum 16. August auf.
Die Nachwuchssänger, die vom Berliner Altus Jochen Kowalski präsentiert wurden, hatten sich bei Vorsingen in Berlin und St. Petersburg unter mehr als 400 Teilnehmern aus 40 Ländern erfolgreich um die 34 zu vergebenden Opernpartien beworben. Die Sänger wurden vom Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder) begleitet, das auch wieder bei der Operngala sowohl in Rheinsberg als im Kloster Chorin die Begleitung übernimmt.
Köln/Witten: Wittener Tage für neue Kammermusik beginnen
Köln/Witten (ddp-nrw). Mehr als 20 Ur- und Erstaufführungen stehen ab heute (25. April) auf dem Programm der 40. Wittener Tage für neue Kammermusik. Beim Eröffnungskonzert im Festsaal Witten präsentieren das Klangforum Wien und die Schola Heidelberg unter dem Titel «Siriussische Mantik» neue Vokalwerke von Erin Gee, Nigel Osborne und Johannes Kalitzke, wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in Köln mitteilte. WDR 3 überträgt das Konzert ab 20.05 Uhr live.
Die Wittener Tage für neue Kammermusik dauern bis einschließlich Sonntag (27. April). Auch im Jubiläumsjahr würden die Konzerte von Performances und Klanginstallationen begleitet, hieß es. Zudem lasse eine Ausstellung im Märkischen Museum die 40-jährige Geschichte der Wittener Tage in Wort, Bild und Ton Revue passieren.
WDR 3 überträgt alle Aufführungen der Wittener Tage für neue Kammermusik. Nach dem Eröffnungskonzert folgen die weiteren Konzerte vom 21. Mai bis 18. Juni in der Konzertstrecke von WDR 3, jeweils mittwochs um 20.05 Uhr.
München: Geigerin Anne-Sophie Mutter mit Siemens Musikpreis 2008 geehrt
München (ddp-bay). Als erste Frau ist die Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter am Donnerstagabend mit dem Ernst von Siemens Musikpreis 2008 ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 200 000 Euro dotiert und eine der renommiertesten in der Musikwelt. Die Hälfte des Preisgeldes will die in München lebende Künstlerin für eine noch zu gründenden Stiftung zur weltweiten Förderung des musikalischen Spitzennachwuches verwenden.
Neben dem Hauptpreis vergibt die Stiftung dieses Jahr Förderpreise in einer Gesamthöhe von 2,1 Millionen Euro. Die drei Förderpreise für junge Komponisten gingen an den Schweizer Dieter Ammann, den in Budapest geborenen und in Karlsruhe lebenden Márton Illés und den Österreicher Wolfram Schurig.
Bei einem Festakt in den Münchner Kammerspielen würdigte Dieter Borchmeyer, Vorsitzender des Stiftungsrates der Ernst von Siemens Musikstiftung, Anne-Sophie Mutter als Künstlerin, mit der eine «neue Ära des künstlerischen Violinspiels» begonnen habe. Sie habe sich wie wenige Interpreten mit zeitgenössischer Musik auseinandergesetzt und sich darüber hinaus auf vielfältige Weise sozial und pädagogisch engagiert. Mutter zeigte sich «überwältigt von der Ehre und Anerkennung», die ihr zuteil geworden sei. «Diese Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz und Freude, wie keine andere zuvor.»
Die 44-jährige Mutter ist eine der bekanntesten Geigen-Virtuosinnen unserer Tage. Sie galt schon früh als «Jahrhundert-Begabung». Ihre internationale Karriere begann 1976 bei den Festspielen im Schweizerischen Luzern, als sie die internationale Kritik zu Jubelstürmen hinriss. Daraufhin lud sie der Dirigent Herbert von Karajan zum Vorspielen ein und engagierte sie als Solistin zu den Salzburger Festspielen 1977. Karajan zählte seither zu ihren wichtigsten Förderern.
Der Ernst von Siemens Musikpreis wird seit 1973 jedes Jahr verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Herbert von Karajan, der Komponist Benjamin Britten, die Geiger Gidon Kremer und Yehudi Menuhin sowie der Pianist Alfred Brendel.