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Frankfurt/Main (ddp). Die 29-jährige Wagner-Urenkelin Katharina Wagner bewirbt sich gemeinsam mit dem Dirigenten Christian Thielemann (48) um die Leitung der Bayreuther Festspiele. «Wir haben uns entschieden, gemeinsam als Leitungsteam anzutreten», sagte Wagner der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstagausgabe).
Thielemann sagte: «Katharina und ich haben schon so oft und so viel über Bayreuths Zukunft gesprochen, dass wir eines schönen Tages feststellten, dass unsere Ansichten absolut deckungsgleich sind.» Sie könnten sich «auch mal schonungslos die Meinung sagen» und hätten «für eine neue Ära genau das richtige Alter», betonte er.Wagner verwies darauf, dass es bereits unterschriebene Künstlerverträge bis 2015 gebe. Dies bedeute, dass für die ersten acht Jahre nur eine Art Nachlassverwaltung für die Ära Wolfgang Wagner geleistet werden könne. Es sei doch «eine Tatsache, dass meine Cousine Nike und meine Halbschwester Eva schon aus Altersgründen keine Möglichkeit hätten, unter diesen Umständen ein eigenes Profil zu entwickeln. Bevor sie die Hände freihätten für die eigene Planung, wären sie weit übers Rentenalter hinaus».
Zur künftigen Ausrichtung Bayreuths sagte Thielemann, «wir werden erstmal große Dirigenten nach Bayreuth holen, die noch nie hier
waren: Simon Rattle, Zubin Mehta, Kent Nagano».
Wagner sagte, es solle auch eine Festivalakademie für Dirigenten, Komponisten, Sänger und Regisseure gegründet werden, die sich um die Zukunft des Musiktheaters kümmere. Wer in Bayreuth arbeite, solle sein Wissen an die Jugend weitergeben. Die Akademie solle auch Praktikumsplätze in den Bereichen Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing anbieten.
Laut Wagner ist ihr Vater, der amtierende Festspielchef Wolfgang Wagner (88), bereits in die Pläne eingeweiht. «Das wäre für ihn eine Basis, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.» Die 29-Jährige betonte zudem: «Wir stehen jetzt zur Verfügung, aber wir werden nicht ewig warten.»
Neben Katharina Wagner und Thielemann hatten auch Wolfgang Wagners Tochter aus erster Ehe, Eva Wagner-Pasquier, und seine Nichte Nike Wagner Interesse an der Nachfolge bekundet.