Gronau - Das Museum in Gronau war nach der Eröffnung im Jahr 2004 etwas in die Jahre gekommen. Jetzt gibt es ein neues Konzept. Fans der Rock- und Pop-Musik sollen ab diesem Wochenende nicht nur die Musik-Geschichte studieren können. Auch Augen und Ohren werden gereizt.
Nach einem Jahr Umbauzeit öffnet am Samstag in Gronau das Rock'n'Popmuseum wieder. Bei einem Tag der offenen Tür (ab 10.00 Uhr) können Besucher das neu gestaltete Museum bei freiem Eintritt erkunden. Seit der Eröffnung im Jahr 2004 hatten zuletzt rund 40 000 Musikfans pro Jahr das Haus am Udo-Lindenberg-Platz im westlichen Münsterland besucht. Die Ausstellungsmacher wollen mit einem neuen Konzept jetzt deutlich mehr Gäste anlocken. Neben vielen Originalstücken aus allen Epochen der Rock- und Pop-Musik begleitet eine Multimedia-Show die Besucher durch die Ausstellung. Neu sind Themeninseln, die Begriffe wie Livekonzerte, Fans, Punk und Rebellion sowie Künstler als Marken beleuchten. Am Samstag gibt es dazu zum Auftakt natürlich auch Livemusik.
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Neues Konzept im Rock'n'Pop-Museum: Udo nuschelt vor dem Pop-Himmel
Carsten Linnhoff, dpa
Der große Nuschler darf natürlich nicht fehlen. Allein wie Udo Lindenberg die Worte Jazz, Rock, Techno und Hip-Hop in einer Videobotschaft ausspricht, macht schon Lust auf das Rock'n'Pop-Museum in Gronau. Lindenberg, ein Superstar der deutschen Musikszene, wurde hier wenige Kilometer entfernt von der Grenze zu den Niederlanden geboren, hier wuchs er auch auf. Hier hörte er seine ersten Live-Konzerte. Und hier im Münsterland nimmt er jetzt die Besucher der neugestalteten Ausstellung am Eingang an die Hand: «Rock, klar, aber auch Jazz und Techno und Hip-Hop, alles dabei. Große Wundertüte.»
Nach einem Jahr Umbau eröffnet das Rock'n'Pop-Museum an diesem Wochenende neu. Zum Auftakt mit neuem Konzept gibt es nach der offiziellen Eröffnungsfeier am Freitag am Samstag einen Tag der offenen Tür mit kostenlosem Eintritt - und natürlich Live-Konzerten.
Nach der Eröffnung im Jahr 2004 mit dem damaligen Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD) und Udo Lindenberg war das Haus etwas in die Jahre gekommen. Und mit etwas Abstand stellen Museumsleiter Thomas Albers und seine Kuratoren das Konzept jetzt auf den Kopf. Bislang zeigte das Team Sonderausstellungen und Live-Konzerte in der großen Haupthalle des Museums, einer ehemaligen Industriehalle. Die eigentliche Ausstellung fanden die Besucher im Keller - unter Wert verkauft.
«Wir haben aber daraus gelernt, denn der Raum war für 800 Konzertbesucher ausgelegt und damit zu groß», sagt Sabine Thünenkötter vom Museum, das von einer gemeinnützigen Gesellschaft mit öffentlichen Mitteln betrieben wird. Jetzt hat die Hauptausstellung mit neuem Konzept ebenerdig ihren Platz. Im Keller gibt es einen kleineren Raum für Clubkonzerte mit rund 300 Zuhörern.
Ursprünglich war es das Ziel, 60 000 Besucher pro Jahr anzulocken. Mit zuletzt 40 000 Gästen blieb das Haus hinter den Erwartungen zurück. Das soll sich mit dem neuen Ausstellungskonzept ändern. Auch, weil die Macher den Blick über die Landesgrenze zu den Niederlanden geweitet haben. Auch von hier sollen jetzt Gäste nach Gronau kommen.
Unter dem Motto «Zeit für ein Comeback» werden die Besucher jetzt nach der visuellen Lindenberg-Begrüßung durch neun Themeninseln geführt: Dabei geht es um die Anfänge des Pop, Revolutionäres wie den Punk, Liveauftritte, Fans, Bühnenpräsenz und natürlich den Lokal-Helden Udo, der aber seit Jahrzehnten in Hamburg lebt.
Fans finden auch weiterhin Originale wie die Mundharmonika von Bob Dylan oder Handschuhe von Marlene Dietrich. Auch ein goldenes, knappes Kleidchen von Madonna ist zu sehen, ebenso etwas von Helene Fischer und Queen-Sänger Freddie Mercury. Das Besondere aber ist der Audio-Führer: Je nach Standort hört der Besucher die zur Themeninsel passenden Erklärungen und Musikstücke. Und wer länger in einem Bereich bleibt, hört länger Musik.
Alle 30 Minuten gibt es via Audio-Guide einen lautstarken Knaller auf die Ohren. Wer dann nach oben schaut, sieht passende Konzertmitschnitte. An den vier Seiten der Ausstellungen hängen unter der Decke vier riesige Leinwände. «Unser Pop-Himmel», sagt Thünenkötter. Damit soll auch das Gemeinschaftsgefühl der Museumsbesucher angesprochen werden.
«Zu jedem Themenbereich stellen wir nochmals ein besonderes Stück exemplarisch für die Epoche vor», erklärt Kuratorin Tatjana Dübbel das Konzept. So steht Elvis als Beispiel für einen Künstler, von dem nach seinem Tod mehr Platten verkauft wurden als noch zu Lebzeiten. Bei den Beatles zeigt das Museum auf, wie sich die Liverpooler von der Live- zur Studioband entwickelt haben. «Und bei diesen Jungs kann man gut zeigen, wie wichtig der Produzent für eine Band sein kann», sagt Dübbel.