Eine zu DDR-Zeiten verbotene Kinderoper wird am Mittwoch nach 40 Jahren auf der Insel Usedom wieder aufgeführt. «Die Nachtigall» von Burkhard Meier nach einer Geschichte von Hans Christian Andersen werde gemeinsam mit Kinderchören aus Greifswald und Anklam inszeniert, kündigte am Montag eine Sprecherin des Usedomer Musikfestivals an, in dessen Rahmen die Oper gezeigt wird.
Die Geschichte um einen Kaiser, der durch Musik ein besserer Herrscher wird, entstand nach einem Libretto von Hella Brock, die das Greifswalder Uni-Institut für Musik aufgebaut und geleitet hatte. Ihre Oper wurde nach der Uraufführung 1969 in Greifswald verboten, die Librettistin mit einem Lehrverbot belegt.
Der Dramaturg des Usedomer Musikfestivals, Jan Bachmann, habe die Komposition im Universitätsarchiv entdeckt und zur Wiederaufführung vorgeschlagen, sagte die Festivalsprecherin. Die Oper passe zudem gut in das Jubiläumsjahr des Mauerfalls.
«Die Nachtigall» erzählt von einem am Volk vorbei regierenden Kaiser, der den Gesang einer wundervoll singenden Nachtigall in seinem Garten ignoriert. Als sie wegfliegt, lässt sich der Kaiser einen künstlichen Vogel nachbauen, dessen Gesang ihn aber krankmacht. Erst da merkt der Herrscher, wie ihm die echte Nachtigall fehlt. Sie kommt zurück, und der Kaiser wird gesund, gerecht und weise.
Die Oper wird am Mittwoch (7. Oktober, 15.00 Uhr) im Kulturhof Mölschow auf Usedom gezeigt. Kostüme und Requisiten entstanden bei dem von der EU geförderten Kulturprojekt «Integratives Soziales Theater».