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Konsequent einer inneren Dramaturgie folgen

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Contrechamps: ein Platz für die zeitgenössische Musik in der Schweiz
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Als Contrechamps zu Beginn der 80er (in der definitiven Form dann 1990) gegründet wurde, war im musikalischen Leben der Stadt Genf nicht nur die zeitgenössische Musik kaum präsent. Auch die Musik des gesamten 20. Jahrhunderts war lange nicht in den Konzertsälen zu hören gewesen – dem Publikum fehlte die Rezeptionserfahrung vieler Jahre. Von Anfang an hat Contrechamps es als eine seiner Aufgaben betrachtet, an diesem Punkt Basisarbeit in „seiner“ Stadt Genf zu leisten und einen Platz für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu schaffen.

Contrechamps entwickelte sich rasch: die Konzertreihe in Genf, Konzerte in der Schweiz, Uraufführungen, internationale Gastspiele. Bald gehörten auch eine Zeitschrift und ein Verlag dazu, CDs des Ensembles, die Realisation einiger Filme und nicht zuletzt das von Contrechamps mit begründete und organisierte jährliche Genfer Festival Archipel.
Doch die Kommunikation mit dem Publikum vor Ort blieb stets eine wichtige Aufgabenstellung: sein Interesse zu wecken, es zu erobern war das Ziel. Contrechamps versteht sich als Teil der Stadt und ein Angebot an sie, und die Musik unserer Zeit sollte in der Stadt des Ensembles einen Platz finden.

Es war eine wichtige Überlegung, dass man das Publikum nicht mit Marketingstrategien „einfangen“ kann, es will und soll vielmehr überzeugt werden. Das versucht Contrechamps: mit Ideen, mit Qualität und Konsequenz, auch mit einem durchaus ethischen Anspruch an die eigene Arbeit – und vor allem mit Begeisterung und Freude an der neuen Musik.

Das Ziel war damit klar definiert, die Wege zeigten sich schnell. Contrechamps steht ein für eine gleich bleibend hohe musikalische Qualität der Konzerte. Von Anfang an gab es spannende Begegnungen mit Komponisten (wie Cage, Nono, Berio, Donatoni und Huber und den aus Genf stammenden André Richard, Michael Jarrell und Xavier Dayer – und viele anderen) und viele Uraufführungen. Die Stückauswahl für die Konzertprogramme folgt konsequent einer inneren Dramaturgie.

Solche dramaturgischen Überlegungen bestimmen auch die Konzeption der Saisonprogramme. Vor den Konzerten finden (gut besuchte) Einführungsveranstaltungen statt, bei denen oft die Musiker des Ensembles ausgewählte Teile der vorgestellten Stücke live spielen. Die Verbindung zum Konservatorium ist eng; das Ensemble arbeitet regelmäßig mit jungen Musikern und Kompositionsstudenten. Ein Kinderprogramm wurde entwickelt. Auch der direkte, persönliche Kontakt zum Publikum, insbesondere natürlich zu den Abonnenten, wird gepflegt, der Austausch, die Begegnung mit dem Konzertbesucher sehr ernst genommen.
Der Erfolg blieb nicht aus. Genf hat sich mit den Jahren in der Schweiz als ein wichtiger Ort für die zeitgenössische Musik etabliert, Contrechamps ein treues und begeistertes Publikum gewonnen.

Ein entscheidender Wendepunkt waren die zwei Saisonprogramme zur Jahrtausendwende 1999/2000: Zwei Jahre lang wurde in thematisch konzipierten und aufeinander bezogenen Konzerten die Entwicklung der Musik im 20. Jahrhundert vorgestellt. Diese Programme wurden in der Stadt Genf zum Ereignis (oder soll man sagen: zum „Event“?) und ein unglaublicher Erfolg für das Ensemble: Es gewann aus einer gewissen Randständigkeit heraus eine zentrale Position im musikalischen Leben der Stadt. Der Nachholbedarf war enorm, das Interesse auch: Das Publikum kam zahlreich zu diesen Konzerten – und blieb der jährlichen Reihe, einmal begeistert, danach treu.

Heute hat Contrechamps dadurch nicht nur einen bedeutenden Stamm von Abonnenten gewonnen, seine neue Bedeutung wurde auch kürzlich von Stadt und Kanton durch erhöhte Subventionen honoriert. Contrechamps ist in Genf zu einer Institution geworden.
Nach einem Gespräch mit Philippe Albèra aufgezeichnet von Birgit Gotzes

Nähere Informationen im Internet unter: www.contrechamps.ch und demnächst: www.gotzes-mmm.de

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