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Böse Onkels und die Leitkultur

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Die Welt ist rund. Da ist es ein unerträglicher Anachronismus, plötzlich von einer Tradition zu reden, die man sich im Gewirr der universalen Netze einfach erfindet: deutsche Leitkultur schallt es da aus den politischen Provinzhirnen. Und dabei ist man sich ja nicht einmal im Klaren, wie es denn um unsere Kulturlandschaft bestellt ist. Da gibt es zum Beispiel sogenannte „national befreite Zonen“, Versuche „deutsche Musik“ im Radio über die Quote zu „emanzipieren“. Kann eine so verdorbene Kultur zur Leitkultur avancieren? Wohl kaum.

Die Welt ist rund. Da ist es ein unerträglicher Anachronismus, plötzlich von einer Tradition zu reden, die man sich im Gewirr der universalen Netze einfach erfindet: deutsche Leitkultur schallt es da aus den politischen Provinzhirnen. Und dabei ist man sich ja nicht einmal im Klaren, wie es denn um unsere Kulturlandschaft bestellt ist. Da gibt es zum Beispiel sogenannte „national befreite Zonen“, Versuche „deutsche Musik“ im Radio über die Quote zu „emanzipieren“. Kann eine so verdorbene Kultur zur Leitkultur avancieren? Wohl kaum. Es sind übrigens die gleichen Leithammel, die voller Angst und Schrecken auf die letzten Worte des Staatsministers für Kultur Michael Naumann reagieren, der den Begriff der Kulturhoheit der Länder als Verfassungsfolklore bezeichnet hat. Und von wem lässt sich unsere Bravo-Jugend leiten: Von der Kelly-Family, von Lara Croft und zu einem nicht geringen, aber gewalttätigen Teil von einer enthirnten braunen Brut. Napster macht es möglich, partiell den musikalischen Geschmack dieser Jugend quasi zu scannen. So fand man bei einem User mit dem Namen „Megavolt99“ neben Otto, den Toten Hosen, den Guano Apes und Mike Oldfield, Fury in the Slaugtherhouse und den Cranberries auch die Nationalhymne der DDR und eine ganze Menge Material von Bands wie Kraftschlag („New White Order“, „Racemixer“, „Rasse und Nation“, „Klansmen“) oder Störkraft („Mein Opa war Sturmführer“), aber auch den rechten Liedermacher der NPD, Frank Rennicke („Und Adolf ist immer dabei“). Ist das nicht ein realistischerer Blick auf die aktuelle deutsche Kultur?

Aber die Lösung ist ja auch typisch deutsch: Katze in den Sack und weg ist sie. Was man nicht sieht, das gibt es auch nicht. So einfach kann das Leben sein, wenn man will. Und ganz nebenbei – Leitkultur hin oder her – nach Deutschland zieht es sowieso keinen aus dem Ausland. Die Greencard (oder wie unsere deutschen Leitkulturmacher sagen: „die grüne Karte“) ist ein eher schlechter Witz, eine peinliche Sache. Gastfreundschaft gehört nun mal nicht zu den Tugenden der Deutschen, leider.

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