Na, auch schon beim Juwelier über einen verstörten Kulturmenschen mit roten Augen, Rotzfahne unter der Nase und Jumbo-Packung „Kleenex“ gestolpert? Warum, fragen Sie? Weil doch der sanierte Frankfurter Opernball 2014 samt schmissigem Titel „Mein Opernball“ abgesagt wurde. Zum zweiten Mal in seiner zehntausendjährigen verödeten Tradition. „Blöd gelaufen“, stammelt der Brillenträger seiner Kultur-Schabracke entgegen, die den eigens abgeschossenen Nerz wieder nicht auftragen darf. Aber das hat Gründe, liebe Elite!
Erstens: Der Veranstalter gibt zu, „dass die Resonanz auf den Kartenverkauf leider zu wünschen übrig ließ.“ Mitunter, weil der ADAC seine Reservierung von 1.000 Karten für Präsidium und Regionalfürsten inklusive Verwandtschaft platzen ließ. Die backen nun lieber Basis-Brötchen unter bulgarischen Kraftwagen.
Zweitens: Selbst die beste Gästeliste ever ever ever konnte den Ball nicht retten: Till Brönner, Grace Bumbry und Erwin Schrott. Falls sich ihre Zehennägel wieder entrollt haben, dürfen Sie ein kühnes „wer?“ raunen. Kennt doch niemand.
Drittens: Die Idee, den deutschen Jahrhundert-Musikmanager Thomas M. Stein als künstlerischen Leiter zu verpflichten. Wahrscheinlich mit üppiger Aufwandsentschädigung für beratende Tätigkeiten und langfristiger Bindung bis 2030. Sorry. Der Stein ist doch der Lanz der Musikbranche. Was der anfasst, ist dem Siechtum geweiht. Siehe DSDS.
Viertens. Die Wirtschaft ist ein Wendehals. Das Schmieröl landet nicht mehr in Frankfurt, sondern in Berlin. Extrem witzig. Sie verstehen? Landet in Berlin … Wie auch immer. Jetzt mal Nachhilfe. In Ballyhoo. Erstens: Stein feuern. Nicht, dass 2015 die „Amigos“ übers Parkett schleifen. Zweitens: Verpflichtet Mehdorn. Wenn der verhindert ist, weil er nach der Flughafen-Versenkung gerade die „Elbphilharmonie“ absägt, bliebe noch Pofalla übrig.
Drittens: neues Motto. Provokanter. In etwa so: „Mit dem Kranz zum Operntanz“ oder „Robbe statt Robe“. Damit gleich zu Beginn des Balls zwanzig Femen den Saal stürmen, blank ziehen und die kollabierten Versorgungsempfängerinnen reanimieren können. Viertens: Die Gästeliste. Unverzichtbar: die Geissens. Carmen mit dem Eröffnungswalzer. Geführt von Harald Glööckler, unter den Augen von „Mörtel“ Lugner, der selbige aber eher zwischen den Melonen einer Dschungelkönigin vergräbt und dabei von abgeordneten Burschenschaftlern, äh, Akademikern angefeuert wird. Fünftens: Live-Casting der Stargäste durch Dieter Bohlen. „Deine Trompete klingt wie ein Furz, der in der Kurve klemmt“ (Bohlen zu Brönner) oder „Du singst wie meine Kloschüssel nach einer Spiralenbehandlung“ (Bohlen zu Netrebko).
Sechstens: Moderation: Model, Dschungelbewohnerin und Österreicherin Larissa Marolt. Wenn die mit den Gästen fertig ist, hat Deutschland 2.000 Versorgungsfälle weniger. Angst? Zu Recht. Denn der Ball wurde auf 2015 verschoben und die bereits vorschnell für Gefälligkeiten eingeschobenen Tickets behalten ihre Gültigkeit.