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In den Niederungen des schnöden Mammon

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Leserbrief zum Nachschlag <a href= "/nmz/2004/12/nachschlag.shtml">„Enge-Anpassungen“ (nmz 12/04-1/05)</a> von Reinhard Schulz
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Thema Medienkrise in der nmz Es würde zu weit führen, Ihren medienkritischen Rundumschlag, der beim Rundfunkorchester beginnt und bei der Quote endet, detailliert zu kommentieren. Erlauben Sie mir aber bitte einige Anmerkungen aus der Sicht des Bayerischen Rundfunks.

Die Entscheidung, das Münchner Rundfunkorchester aufzulösen, fiel keineswegs aus „einer von eigenen, inneren Mechanismen erzwungenen Lustlosigkeit“, sondern aufgrund der Tatsache, dass der Bayerische Rundfunk in den kommenden vier Jahren mit einem Fehlbetrag von 54 Millionen Euro konfrontiert ist. Das wiederum ist die Folge einer unzureichenden Erhöhung der Rundfunkgebühren. Dieser elementare Zusammenhang scheint in Ihrem ambitionierten Artikel leider nicht auf.

Nun mag der schnöde Mammon in den Höhen einer sich mit Günther Eich und Franz Kafka schmückenden und im Jargon der Frankfurter Schule argumentierenden Kulturkritik kein zugelassenes Thema sein. Tatsache ist jedoch, dass sich der Intendant des Bayerischen Rundfunks berufsbedingt sehr wohl in Niederungen begeben muss, von denen Sie sich naserümpfend fernhalten dürfen: Am Ende der Gebührenperiode muss ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden. Ich hoffe, Sie nehmen mir nicht übel, dass ich über Ihren originellen Vorschlag, alternativ zur Auflösung des Rundfunkorchesters kurzerhand und additiv eine Reihe von neuen Ensembles zu gründen, ein gewisses Amüsement nicht verhehlen kann.

Nicht recht einleuchten will mir auch, dass Sie die Auflösung des Rundfunkorchesters mit einem angeblichen „Verfall der Rundfunklandschaft“ gleichsetzen. Vermutlich liegt hier ein noch zweites Missverständnis vor. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist kein Konzertveranstalter. Sein Auftrag besteht, laut Rundfunkgesetz, in der „Veranstaltung und Verbreitung von Programmen“.

Um diesem Auftrag weiterhin gerecht werden zu können, bedarf es vor dem Hintergrund der verengten Finanzsituation einer Konzentration auf die programmlichen Aktivitäten. Dazu gehört der Unterhalt von Klangkörpern nicht – oder nur in zweiter Linie. Genau das ist der Grund für die schmerzliche Entscheidung, die der BR zu fällen gezwungen war und die sich in einen umfangreichen Katalog von Sparmaßnahmen oder korrekter: Leitungsreduzierungen einfügt. Eine Alternative zur Auflösung des Rundfunkorchesters wäre allenfalls die komplette Einstellung von Programmen gewesen.

Der Verzicht auf das Rundfunkorchester ist also – selbst wenn man Ihrer Argumentation folgen würde – kein Symptom der von Ihnen diagnostizierten Krankheit, sondern im Gegenteil eine Maßnahme zu ihrer Vermeidung.

Ihre ebenso diffuse wie klischeehafte Darstellung eines verstaubten, schwerfälligen, reaktionären und nach innen repressiven öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist im Sinne eines Argumentationsstils, der sich mit opulenten Formulierungen über Mängel in der Konsistenz hinweghilft, sicherlich bequem, entspricht der Wirklichkeit jedoch nicht. Gerade der Bayerische Rundfunk hat in den letzten drei Jahren ein umfangreiches Veränderungs- und Optimierungsprogramm absolviert. Ausgehend von Ideen und Verbesserungsvorschlägen, die an der Basis des BR eingebracht wurden, haben wir unsere Strukturen und Programme intensiv durchleuchtet und in Frage gestellt. Nur im Zuge einer konsequenten Modernisierung und Neuausrichtung wird es dem BR möglich sein, seine originären Aufgaben auch in Zukunft zu erfüllen.

Unklar ist, wohin Formulierungen wie jene vom Rundfunk als „Fütterungsanstalt von Millionen von gleich gedachten Ohren und Hirnen“ zielen. Der Bayerische Rundfunk kann damit wohl ernsthaft nicht gemeint sein. Eigentlich müssten Sie wissen, dass der BR in Programmen wie Bayern2Radio, Bayern 4 Klassik oder BR-alpha in besonderer Weise genau jener Funktion entspricht, die Sie von ihm einfordern.

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