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Führende deutsche Wirtschafts-Unternehmen haben erstmals einen „Ehrenkodex“ für das Kultur-Sponsoring vorgelegt. Das Zehn-Punkte-Papier unterstreicht die Selbständigkeit der Künstler und Kultur-Einrichtungen. Gleichzeitig fordert es die Unternehmen auf, mit mehr Sponsor-Mitteln die sinkenden öffentlichen Kultur-Ausgaben zu ergänzen.
Sponsoring entbinde den Staat und die öffentliche Hand aber nicht davon, weiterhin „ein vielfältiges Kulturleben“ sicherzustellen. Derzeit zahlen private Sponsoren in Deutschland jährlich insgesamt 600 Millionen Mark für Kulturprojekte. Die öffentlichen Kultur-Etats betragen 16 Milliarden Mark. Unterzeichnet wurde das Papier von 50 führenden Unternehmen wie Audi, Daimler/Chrysler und Volkswagen sowie Hoechst, IBM und Sony. Der Kodex hat den Stellenwert einer Selbstverpflichtung. Bei der Kulturförderung durch Unternehmen sei ein längerfristiges Engagement nötig, um die „Glaubwürdigkeit der Sponsoren zu festigen und den Gesponserten Planungssicherheit zu verschaffen“, heißt es in dem „Ehrenkodex“ der Wirtschaft. Für den Initiator, den „Arbeitskreis Kultur-Sponsoring“, sagte dessen Geschäftsführer Ludger Hünnekens, das Positionspapier der Unternehmen solle Maßstäbe setzen „beim Interessensausgleich zwischen Kultur und Wirtschaft“ im immer wichtiger werdenden Bereich des Kultur-Sponsorings. Zu den Vorurteilen auf Seiten der Kultur gehöre die Befürchtung, daß sich der Geldgeber in „Inhalte“ der Projekte einmischen wolle. Das Papier wolle auch klarmachen, daß Sponsoring nicht selbstlos sei, sondern „ein Geschäft“.