Nerds wissen, dass das die Anfangszeile von Beethovens anlässlich der Eröffnung des Wiener Kongresses aufgeführter Kantate „Der glorreiche Augenblick“ ist. Service für Sie: Ich habe recherchiert, wie das gottlob selten gespielte Werk damals rezipiert wurde.
Das linksliberale Feuilleton war begeistert. „Hochpolitisch!“ sei es und „selten“, so hieß es, habe man sich „so abgeholt und verstanden“ gefühlt. Zudem sei der „Lieblingsbarista“ auch aus Europa. Die konservative Presse monierte, dass dem Werk die Strenge Palestrinas fehle, aber immerhin sei es ein Werk. Die NZZ schickte nur einen Volontär, der mit dem Begriff „Europa“ zwar nicht viel anfangen konnte, sich aber über die Kaufkraft seiner Währung in Wien freute: „Was kostet der Apfelstrudel? Super, ich nehme 14!“. Die Fachpresse war nicht angereist. Man hatte sich im Vorfeld darüber zerstritten, ob Musik überhaupt sein dürfe. Beethoven konnte froh sein, dass die Aufführung durch Lichnowskys Relevanz-Komitee finanziell unterstützt wurde, denn seine Anträge für die Sinfonien Nr. 1, 2, 4, 7 und 8 waren abgelehnt worden („Konzept wird nicht deutlich“). Immerhin waren die Nr. 3 („Der Widmungsträger ist nicht geflogen. Er hat ein Schiff nach Elba genommen“), die Nr. 5 („ich fühl das irgendwie total“), die Nr. 6 („Natur und einfache Leute!“) und, nach einigen Diskussionen, auch die Nr. 9 durchgegangen („Sextolen?“ „Therese, er meint die Zahl!“ „na dann“).
Im Betrieb hat sich also nicht viel geändert. Auch Beethoven musste zum einen Befindlichkeiten und Weltbildchen ansprechen und zum anderen Regierungshandeln garnieren. Wenn ich meine vollkommen zutreffenden Recherchen richtig interpretiere, dann bekam Beethoven von der Kongressvizepräsidentin sogar das neu geschaffene Amt des „Parlamentsmusikus“ angetragen. Keine Ahnung, warum er ablehnte.