Wohin mit alten Gesangsbüchern oder Noten, mit alten Musikschriften oder Schallplatten? Unter Umständen sind ja auch ein paar schon arg braune oder durchgebräunte Kulturprodukte aus dem Land der Dichter und Denker dabei. Man mag sie eigentlich nicht mehr verwenden, solange man nicht mancher deutschen oder österreichischen Burschenschaft angehört oder in der Bundeswehr seinen Dienst ableisten will. Die Antwort ist ganz einfach: sauberwaschen!
Sauberwaschen, aber wie? Ganz einfach. Seit kurzer Zeit gibt es dafür ein paar Heimatministerien. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel oder gerade, der neuen Regierung sei Dank, auch im Bund. So hat es kürzlich auch der Heimatbarde Heino gemacht. Er überreichte der Heimatministerin von Nordrhein-Westfalen seine Klangpralinen unter dem Titel: „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“ (übrigens 1981 aufgelegt). Darin findet sich so manches Stück deutscher Kulturtradition, welches in der bisher dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte zu Durchhaltegebeten für Vernichtungstaten wurde. Das ist so und das gehört zu Deutschland. Das lässt sich nicht aus der Geschichte dieses Landes herauslügen oder -schweigen.
Aber was macht man mit sowas? In den Giftschrank legen, kritisch kommentieren, verbieten, umdichten, umtönen, zollfrei nach Nordkorea oder in die Türkei Erdogans exportieren? Es ist zu befürchten, dass die Heimatministerien zur leichten Wäsche bei 33 bis 45 Grad neigen werden; einfach einen Persilschein ausstellen. Alles wird wieder heil und blau statt braun. Mag aber auch sein, dass wir demnächst eine Inflation von verseelten Horst-Seehofer-Liedern zu Gehör bekommen werden. Was nicht unbedingt ein Widerspruch sein muss.