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Idaho, Israel, Ibiza

Untertitel
Ferchows Fenstersturz 2019/06
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Herrgott. Man kann dem ESC viel vorwerfen, aber nicht, dass er sich nicht um alle Randgruppen der Gesellschaft kümmert. Erwischt hat es 2019 die gar nicht mehr so rüstigen Rentner. Selbst Jens Spahn dürfte nach diesem ESC einsehen, dass eine Erwerbstätigkeit ab 60 Jahren unmöglich ist. Was ist passiert? Nun, eigentlich hätten die Altenpfleger des Achtzigerjahre-Stars Madonna selbige zum Bingo nach Idaho fliegen sollen. Stattdessen landen sie in Israel. Beim ESC. Der die geographischen Grenzen Europas offenbar sehr großzügig auslegt. Aber da hört man freilich nichts aus den AfD und FPÖ-Hauptquartieren.

Madonna, inzwischen knackige 60 Jahre alt, wird also vermutlich ohne Tropf aus dem Flieger geschleppt. Denn: Die ESC-Sendeanstalten haben ein Herz für die Geriatrie und ein paar Sendeminuten für Madonna übrig. Einheimische Moderatoren und Schauspieler über 55 raus. Amerikanische Greise welcome!

Madonna bekommt ihre Show beim ESC. Danach steht zumindest fest: Madonna lebt, worauf spärliche Restzuckungen schließen lassen. Ein Auftritt wie ein Methusalem-Manifest! Madonna bleibt selbst als Grabverweigerin noch Stilikone. Was andere beim Kinderfasching übriglassen, ist Madonna einen Trend wert. Zum Beispiel eine Augenklappe. Furchterregend. Daraus macht Netflix eine vierstaffelige Serie.

Die Augenklappe war auch ohne Zweifel der Grund, warum Madonna in etwas krummen Bewegungen die Show-Treppe herunter buckelte. Eventuell sollte man ihr beim nächsten TV-Auftritt im ZDF-Fernsehgarten die Augenklappe einfach über das Auge stülpen, das den grauen Star hat. Nicht umgekehrt. Mit dem Zweiten sieht man ja bekanntlich besser. Vielleicht hatte ihr aber auch David Copperfield einen unsichtbaren Rollator auf die Showtreppe gezaubert, den Madonna mit runterhieven musste. Grazie, Madonna. Für diesen Spiegel. So sieht es also aus, wenn ich zu Hause mit Hexenschuss die Treppen runterhumple.

Zurück zur Show. Madonna kommt tatsächlich unten und ohne Oberschenkelhalsbruch an. Und beginnt, sich selbst tattergreisig zu zitieren. Eine mystische „Like a Prayer“-Version wird da Richtung Saalpublikum orakelt. Ui, Ui, Ui. Die richtigen Töne suchen sie heute noch im Gaza-Streifen. Vielleicht kam es aber beim Treppenabstieg doch zu einer versteckten Oberschenkelhalsfraktur und Madonnas Töne waren schlicht Gewimmer. War ja auch hoch die Treppe. Mount-Everest-Besteiger sprechen ab 8.000 Meter von der Todeszone ... Nun, Madonna sägt den Song walartig zu Ende. Was niemand so richtig mitbekommt. Denn von irgendwoher scheppern die Reggae-Beats des Abschieds-Lieds beim Kinderturnen. Dachte man. War aber Madonnas neuer Song „Future“. Aber auch den kann man nicht so gut verstehen. Denn ganz weit hinten auf der Bühne erkennt man Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus, die rauchend, saufend und lallend über den Live-Ton brüllen: „Heast, dös Israel kauf ma a no und lassen de Strabag a Waffenfabrik bauen“. Ibiza ist überall.

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