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Die Beton-Fassade der Hmtmh. Foto: Mathis Ubben.

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Keine Wahl

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Cluster 2023/12
Vorspann / Teaser

Bei dem Streit an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (s. Artikel Seite 19) ging es – auch – um Wahlen. Gut ein Drittel der Professor*innen hat seine Unzufriedenheit über eine Senatsentscheidung geäußert. Die zusammengefasste Kritik: Der Senat hatte eine Wahl und hat die falsche getroffen. In diesem Kontext wurde auch die Zusammensetzung des Senats bemängelt. Auch dieser wurde gewählt, also müsste die Kritik wieder heißen: Die ganze Hochschule hatte eine Wahl und hat die falsche getroffen. Die ganze Hochschule? Nein – tief hinter den Schallschutztüren und jenseits jeglicher Tarif-Standards lebt eine kleine Minderheit vom Wahlrecht unberührt. Sie muss sich nicht mit demokratischer Verantwortung herumschlagen. Sich zu beklagen, dass in irgendeiner (!) Wahl ihre Gruppe nicht repräsentiert wäre, ist albern: Wer nicht wählen kann, hat auch über den Ausgang nichts zu melden.

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Die Kritik könnte heißen: Die Lehrbeauftragten haben keine Wahl, hat es die richtigen getroffen? Für die Freiheit der Lehre: Ja! Was würde denn mit der Qualität des Lehrangebots geschehen, wenn die, die schon die Vorbereitungszeit ihrer Kurse und Unterrichtsstunden nicht bezahlt bekämen, in dieser „Teilehrenamtlichkeit“ auch noch solche Nichtigkeiten wie die Wahl ihrer Vertreter*innen für Personalrat oder Senat bedenken müssten? Wir reden – im Falle Hannovers – bei dieser Minderheit schließlich von gut 55 Prozent der Lehrenden und über die Qualität von 43 Prozent des insgesamt erteilten Lehrangebots.

„Sollen sie sich ihr Gehalt eben mit Musik auf dem Weihnachtsmarkt aufbessern!“, besagt eine schlecht übersetzte französische Weisheit. Wären da nur Pauschalen mit der GEMA vereinbart worden ...

Worum ging es nochmal? Ach ja – zwischen hannoverschen Klagen um Repräsentation und fehlenden künstlerischen Perspektiven kam aus einer Ecke ein schreiendes Schweigen. Wenn sie keine Stimme haben, sollen sie für Kuchen singen?

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