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Orchester-Stiftung verteilt Millionenspende. Foto: Hufner
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Cluster 2015/11 - Martin Hufner
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In der deutschen Kulturabwicklungsanstalt gibt es nicht nur Horrormeldungen. Unerwartet taucht jetzt eine Studie der Handelshochschule Leipzig auf, die sich mit der wirtschaftlichen Bedeutung des Gewandhauses für die Stadt Leipzig befasst und zu einem nüchtern-positiven Ergebnis kommt.

Jeder ins Gewandhaus gesteckte Zuschuss fließe demnach mit dem Faktor 2,5 zurück. „Die gesamten ökonomischen Effekte des Gewandhauses aus Eigen- und Mietveranstaltungen summieren sich auf knapp 40 Millionen Euro, 24 Millionen Euro mehr als die städtischen Zuschüsse! Den Löwenanteil mit rund 19 Millionen Euro machen die direkten ökonomischen Effekte aus dem Kulturtourismus aus, gefolgt von der Gesamtsumme der indirekten Effekte in Höhe von 12 Millionen Euro. Die fiskalischen Rückflüsse belaufen sich auf etwa 8 Millionen Euro, allein schon 51 Prozent der Zuschüsse! Eindrucksvolle Zahlen, die belegen, wie groß auch die wirtschaftliche Bedeutung des Gewandhauses ist.“

Irgendwas müssen die in Leipzig richtig machen, was sie in Restdeutschland entweder nicht bemerken können oder wollen. Denn so einzigartig das Gewandhaus und Leipzig auch sein mögen, so besonders sind die da nun auch wieder nicht. Kann sich da beispielsweise Berlin noch länger verstecken? Ist nicht vielleicht sogar der ganze Konzerthaus-Boom der letzten Jahre in Wirklichkeit neben der gesamten kulturellen Bereicherung, die er bringt, auch eine ökonomische Bereicherung, statt einer Belastung, die man sich leis­ten können muss?

Die einzige logische Konsequenz aus der Leipziger Studie kann also nur heißen: Investiert in kulturelle Einrichtungen, vor allem in dauerhafte. Zu befürchten ist allerdings eher das Gegenteil, der Bumerang-Effekt: Wenn doch – nachgewiesenerweise – die Institutio­nen so gut zum ökonomischen Wohl der Stadt beitragen, kann ihnen der Stadtkämmerer jetzt endlich den Saft abdrehen – man muss ja dann nur die rentablen Umwege abzuschöpfen verstehen.

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