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Meine Frau war es

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„Komponist Carter mag seine Musik nicht mehr“, meldete am 22. Juni „Die Welt“. Und weiter: „Carter sagt, er habe sich wohl seit den Vierzigerjahren auf einem ‚Irrweg befunden’, in dem er immer weiter in einer Sackgasse mit scheußlich klingender Musik marschiert sei: ‚Niemand mag das hören. Warum habe ich mein Leben darauf verschwendet?’ Die Schuld an seinem Kompositionsstil gab Elliott Carter seiner 2003 im Alter von 95 Jahren verstorbenen Frau: ‚Sie mochte dieses Zeug. Und ich konnte zu ihr niemals ,Nein‘ sagen.‘" Eine Meldung, die mit Vorsicht behandelt werden sollte, schrieb „Welt“-Autor Manuel Brug, „Immerhin ist ihr Verursacher schon zarte 98 Jahre alt“.

Die neue musikzeitung ging der Sache nach und kam zu erstaunlichen Ergebnissen. Gut informierten Kreisen zufolge hatte Carter seine Äußerung nach der Lektüre der nmz vom Mai 2007 gemacht, in welcher der postmoderne Komponist Moritz Eggert in der Rubrik „11 Fragen“ auf die letzte Frage „Welche Musik soll zu ihrer Beerdigung erklingen?“ geantwortet hatte: „Die gesammelten Werke von Elliott Carter, denn wenn man schon tot ist, kann man sich nicht mehr zu Tode langweilen.“ Interviews mit den Ehefrauen, Lebensgefährtinnen und Lebensgefährten großer zeitgenössischer Komponisten wie Helmut Lachenmann, Klaus Huber und Pierre Boulez zum Kompositionsstil ihrer Partner werden in diesen Tagen geführt. Möglicherweise muss die Geschichte der Neuen Musik neu geschrieben werden. Zwischen dem Lucerne Festival und dem Bonner Beethovenfest ist ein Rechtstreit darüber entbrannt, wer die Exklusivrechte an der Vermarktung einer neuen Veranstaltungsreihe unter dem Namen „Composers Wife in Residence“ hat. Von unserer Redaktion bekam Carter bereits die „11 Fragen“ zugesandt.

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