„Keine Musik ist uns so nah wie Musik unserer Zeit. Moderne Klassiker sind Klassiker des 20. Jahrhunderts. Die Musik ist erst wenige Jahrzehnte alt und Schock und Erstaunen, die sie auslöste, gerade erst überwunden.” Das saß. Dabei hatten die Digipacks so vertrauensbildend ausgesehen, in ihrem behaglichen 50er-Jahre-Retro-Design. Doch dann dieser Text auf der Rückseite: tief ins Musikphilosophische eintauchend die ersten beiden Sätze, den Tatsachen brutal ins Auge blickend der dritte. Hat bei Universal Classics der Wind wieder mal gedreht? Sitzen die Verantwortlichen für die CD-Serie „Moderne Klassiker” (Deutsche Grammophon) in Darmstadt oder Donaueschingen, von wo aus sie die Vermarktungschancen für Neue Musik im Rahmen der Firmenphilosophie des Klassik-light austesten dürfen? Aufatmen dann beim Blick auf die Werkauswahl der neun, jeweils einem Instrument gewidmeten CDs: viermal Poulenc, je dreimal Schostakowitsch und Strauss, je zweimal Saint-Saëns, Prokofieff, Debussy, Ravel und Vaughan Williams, die Grenze 1945 wird bei nur sieben der knapp 45 Werke überschritten. Das ist auch gut so, liegen uns die Strauss‘schen Hornkonzerte, Bruckners e-Moll-Messe oder das Harfen-Konzertstück von Saint-Saëns doch immer noch so schwer im Magen, als seien die Uraufführungen erst gestern gewesen. Und so stimmen wir erleichtert in das Motto der DG-Experten ein: „Modernität kennt kein Alter.” Wir sind noch einmal davongekommen.
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Moderne light
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