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Musik der Sterne

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„Wohnzimmerkrieg 3“ heißt das Bild der Berliner Malerin Myriam Quiel auf Seite 34 dieser neuen musikzeitung. Bitte nachschlagen, bevor Sie hier weiterlesen. An dem Wochenende, an dem dieser Cluster geschrieben wurde, herrschte in den Kinderzimmern bundesweit „Krieg der Sterne“.

Die Gespräche und Spiele der Jungs drehten sich um Yedi-Ritter, Kopfgeldjäger, Wookies und Ewoks, es ging um ferne intergalaktische Reisen, um Zweikämpfe und Sternenkrieg. „Die Rache der Sith“, die neueste Folge des Kinomythos von George Lucas, der mit dieser sechsten Episode nach 30 Jahren vollendet wird, hatte Premiere. Auch wenn man weiß, dass Mythen, Sagen und Abenteuerromane – angefangen bei Homers Odyssee über die Edda bis hin zu den Zinnsoldatenspielen des Biedermeier oder Friedrich Schillers Räuber-Verklärungen – schon immer vor Gewalt und kriegerischer Auseinandersetzung strotzten, ein bisschen wird man nachdenklich, bei diesen kindlichen Unterhaltungen und Spielen. Verarbeiten sie nur die kriegerische Gegenwart (seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren fanden weltweit über 200 Kriege statt oder dauern an), oder bereiten die Heranwachsenden sich auf ihre Rolle als Mitspieler und Soldaten im globalen Nord-Süd-Konflikt vor?

Um endlich zur Musik zu kommen: Mir sind kürzlich in einem abgelegenen Schweizer Bergtal in einem idyllischen Ort namens Poschiavo 18 Außerirdische ganz anderer Art begegnet. Das Sun Ra Arkestra unter der kongenialen Leitung des 81-jährigen Sun Ra Nachfolgers Marshall Allen ist nach wie vor zwischen den Welten unterwegs (We travel the spaceways/From planet to planet). Für die Nichteingeweihten: Sun Ra wurde 1914 als Hermann Poole Blount geboren. Zusammen mit Cecil Taylor gehört er zu den wichtigsten Pionieren des Freejazz und nutzte als einer der ersten elektronische Instrumente für seine Musik. Sun Ra leitete von 1952 bis zu seinem Tod 1993 das Sun Ra Arkestra. In seinen Schriften betonte er wiederholt, dass er den Saturn als seinen eigentlichen Heimatplaneten ansehe. Gelandet in Poschiavo gab sein Arkestra nicht nur zwei fulminante Konzerte, sondern auch einen Workshop für Kinder und Jugendliche aus Poschiavo. Das sind Weltraum-Tripps wie ich sie mir für unsere Kinder wünsche. Festival-Veranstalter, die sich für interplanetarischen Kulturaustausch interessieren, können sich informieren unter www.uncool.ch

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