Jetzt ist es raus: „Musik ist keine Ware!“ So einfach ist das. Wer hat es herausgeschrien: Nein, nicht die Schweizer, nicht Karl Marx und nicht Dieter Bohlen. Dieser bedeutungsvolle Satz findet sich in einer Stellungnahme des Deutschen Musikrats zusammen mit Arbeitskreis der Musikbildungsstätten in Deutschland. Ja, alles klar, endlich mal jemand, der das auch sagt, was längst jeder weiß oder gerne gewusst hätte. Ware ist doof, Ware ist Kapitalismus, Ware ist Entfremdung zwischen Menschen. Waren landen irgendwann im Müll.
Welcher Wahnsinn aber! Wenn diese von höchster Ebene verkündete Erkenntnis bekannt werden sollte, wäre das nicht ein Aufruf, die Musikabteilungen der Drogerien zu plündern, Downloadfarmen wieder aufzubauen und Musik sich zuzueignen und dem Bundesverband Musikindustrie und den musikalischen Verwertungsgesellschaften und Musikverlagen den Vogel zu zeigen? Was wollte man denn an der Musik verkaufen, was sich nicht als Ware verwerten ließe? Die warenbefreite Musik ist definitiv Gegenstand der allgemeinen Kultur und damit ganz bestimmt Jedermans Eigentum?
Der Satz kann einfach nicht ernst gemeint gewesen sein und dürfte eher auf einer inhaltlichen Ebene spielen wie „Musik ist kein Fisch!“ oder „Musik ist kein Flughafen!“ – also eher eine rhetorische als eine inhaltliche Aussage. Musik ist Schweigen, Silber ist Gold.