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Wie gut man mittlerweile auf die Ästhetik der simplen Computer-Animationen bauen kann, das beweist dieser Hit eines italienischen Clubmusik-Produzententeams. „Blue“ gilt in der traditionellen Popwelt für gewöhnlich als Synonym für Melancholisches, Trauriges. Doch bei Eiffel 65 (der Name wurde per Computer-Zufallsprogramm gefunden) ist „Blue“ einfach nur eine Assoziations-Oberfläche für „Wasser“ und „Aliens“. Das brachte die unbestreitbar eingängige Melodie mit der Idee für ein schnell animiertes Video mit blauen Männchen aus dem All zusammen. Die stehen für die tanzende Menge im Club, und gemäß ihres einfachen Gemüts brauchen sie nicht viel für ihren Spaß: jene Melodie, einen Discobeat, ein paar altmodische Space-Sounds sowie einen halbwegs komischen Blubber-Effekt für den Vokalisten. Wir haben fertig.
Destiny’s Child: Bills Bills Bills (Columbia/Sony)
Der US-Produzent Kevin Briggs, Künstlername „She’kspere“, veredelt nach „No Scrubs“ von TLC nun die hübschen Songs des jungen Mädchen-Quartetts Destiny’s Child aus Houston. Mit wenigen perkussiven Elementen, einem synthetischen Cembalo-Motiv und ein paar Streicherklängen arrangiert er einen fein strukturierten Soul-Funk-Track, dessen trockene rhythmische Spannung sich in den Vokalsätzen weiterspinnt. Dem Thema des Liedes verpasst das etwas Pfiffiges: In keinem Moment fällt die satte Beschwerde über Jungs, die ihre Freundin vernachlässigen und sich permanent Geld und Auto von ihnen borgen, in einen Jammer-Gestus. Und das selbstironische und zudem dem Beat entsprechend geschnittene Video bestätigt: Dieses treffsichere Girlie-Selbstbewusstsein (denn sie haben das Geld und nicht ihre Jungs) verleiht dem Mainstreampop zur Zeit ein paar recht angenehme Tupfer. Wer will da über verwässerte Emanzipations-Ideale klagen.