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neue musikzeitung vor 50 Jahren.

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Das Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung in Freiburg

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Vor 50 Jahren – Neue Musikzeitung: Feb./März 1974
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Im vorigen Frühjahr konnte der Südwestfunk in Freiburg das Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung in Betrieb nehmen. Die erste Ausbaustufe war damit beendet. Nur der Regietisch fehlte damals noch. Er sollte im Herbst fertig sein. Er fehlt heute noch. Im Studio rechnet man damit, daß es noch bis zum Herbst dieses Jahres dauern wird. Bis dahin also muß der „Eigenbau“ in konventioneller Studiotechnik noch halten. Unabhängig davon lief der Betrieb im Experimentalstudio gut an. Die gemeinsam mit der Universität Freiburg und der Freiburger Musikhochschule veranstalteten Seminare für elektronische Kompositionstechnik, erweiterte Instrumentenkunde und Elementarkunde der Elektro-Akustik fanden viel Interesse. Auch von der Basler Universität kommen Musikstudenten zu diesen Seminaren.

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Bei der Planung für das Studio hat man sich dafür entschieden, die Arbeit ausschließlich dem Gebiet der Klangtransformation zu widmen. Damit ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, auch bei der synthetischen Klangerzeugung mit Generatoren oder Synthesizern Versuche anzustellen. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Komplex Klangumformung. Einige Geräte dafür sind speziell für das Studio entwickelt worden. Das Experimentalstudio hat schon während seiner Aufbauphase bei verschiedenen Anlässen (Donaueschinger Musiktage, Darmstädter Ferienkurse, Maggio musicale fiorentino 1972) mit Hilfe seiner beweglichen Geräte Aufführungen ermöglicht. Für Wolfgang Fortners Oper „Elizabeth Tudor“ wurden verschiedene elektronische Einspielbänder für Opernhäuser hergestellt. Bei der Uraufführung von Boulez’ „Explosante… fixe“ in New York wurden die vom Studio entwickelten Geräte für Klangumformung und Raumbewegung verwendet. 

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Vor 50 Jahren – Neue Musikzeitung: Feb./März 1974

Vor 50 Jahren – Neue Musikzeitung: Feb./März 1974

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Die Aktivitäten des Experimentalstudios sind vorerst noch durch das Fehlen des großen Regietisches etwas eingeschränkt, vor allem bei der Produktion neuer Werke, die im Mittelpunkt der künftigen Arbeit stehen wird. Der Katalog der Tätigkeiten nennt weiter: Forschungsvorhaben und pädagogische Aufgaben, Vergabe von Stipendien an junge Komponisten für die Arbeit in dem Studio, später sollen auch Instrumentalisten Stipendien erhalten. Man will gleichzeitig auch ein Informationszentrum sein, das Komponisten, anderen Studios und in der Pädagogik Tätigen Auskünfte und Arbeitshinweise gibt. Die Forschungsarbeit bezieht sich besonders auf den Bereich der Klangforschung. Gemeinsam mit dem musikwissenschaftlichen Institut der Universität Basel werden Klanganalysen erstellt. Später möchte man die Forschungen auch auf musikpsychologische und gehörphysiologische Gebiete ausdehnen. […]

Klaus Waise, Neue Musikzeitung, XXIII. Jg., Nr. 1, Feb./März 1974

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