In neuer Besetzung und hörbar im Umbruch präsentierte das Vokalsextett Singer Pur bei seinem Festival wieder Renaissancemusik und Zeitgenössisches.
Die Suche nach der Selbstverständlichkeit: Singer Pur Tage 2023
Hier gingen die sechs – durchaus verständlich bei so viel Umbruch – ein Stück weit auf Nummer sicher und präsentierten unter dem Motto „Frieden“ ein Programm, mit dem sie in der neuen Besetzung schon einige Konzerte bestritten hatten. Neben den raffiniert-geschmeidigen Sting-Arrangements („A Thousand Years“ von Hans Schanderl und „Fragile“ von Carsten Gerlitz) machte Veljo Tormis’ unerbittlich sich steigernde und von Tamtam-Schlägen durchzogene Litanei „Varjele, Jumala, soasta“ für Männerstimmen besonderen Eindruck. Die beste Ensembleleistung mit einer das Ganze sicher überstrahlenden Claire Elizabeth Craig und dem perfektesten Schlussklang war in Joanne Metcalfs „It Is Enough“ zu hören.
Ergänzt wurde das Vokalensemble an den beiden ersten Abenden von der höhen- und stilsicheren Sopranistin Flore Van Meerssche und der versierten Akkordeonistin Margit Kern. Deren Spiel tönte als kreative Aufführungspraxis einige der Renaissancewerke durchaus apart ab, ihre Soli wirkten aber entweder stilistisch unpassend (Piazzolla) oder unterbrachen das plausible Nebeneinander von Orlando di Lassos „Susanne un jour“ und seines darauf basierenden Magnificats (Earl Kims in diesem Kontext deutlich zu langes „Ophelia“).
Nichtsdestotrotz war dies wieder ein stimmungsvolles, programmatisch anregendes Wochenende inklusive einer musikwissenschaftlichen Akademie und damit eine würdige Fortsetzung des vom Ensemble Stimmwerck ins Leben gerufenen, von Singer Pur nun zum fünften Mal gestalteten Festivals. Auf ein Neues!
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