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Einer für alle, alle für eine

Untertitel
Uraufführungen 2024/10
Vorspann / Teaser

Die darstellenden Künste Musik, Theater, Tanz sind soziale Kunstformen, zumal wenn sie von mehreren Menschen gemeinsam gemacht und wahrgenommen werden. Im Orchester spielen zwar alle einzeln ihre jeweilige Partie, interagieren dabei aber zugleich hellhörig im dirigierten Gesamtverband der Stimmgruppe und des großen Apparats. Das Motto „alonetogether“ der diesjährigen Donaueschinger Musiktage benennt daher ein so grundsätzliches musikalisches Prinzip, dass es eigentlich nicht zur thematischen Profilierung des Festivalprogramms taugt. Dennoch bieten vom 17. bis 20. Oktober 15 Konzerte, Performances und Installationen einige der insgesamt 25 Ur- und Erstaufführungen, die in verschiedenen Konstellationen das Verhältnis von Teilen und Ganzem, Individuum und Kollektiv, Akteuren und Publikum beleuchten: konzertierend, dialogisierend, summierend, augmentierend, kooperativ, konfrontativ, subversiv …

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Enno Poppe multipliziert das in Bands oder Ensembles sonst nur einzeln auftretende Drumset auf das Zehnfache. Das Soloinstrument bildet dann ein Tutti ganz anderer Art. George Lewis schrieb mit „The Reincarnation of Blind Tom“ ein Doppelkonzert für menschlichen Solisten, KI-Pianisten und Orchester. Auf drei Gruppen besteht auch Simon Steen-Andersens Konzert „grosso“ für Orchester, Elektronik und das New Yorker Quartett Yarn/Wire, das 2023 in Donaueschingen debütierte und nun abermals gas­tiert. Erstmalig an der Donauquelle zu erleben ist dagegen das Straßburger Kollektiv lovemusic bei einem inszenierten Konzert mit drei neuen Werken. Viele Novitäten kombinieren Instrumente beziehungsweise Singstimmen mit Elektronik. Carola Bauckholt und Lucia Kilger schrieben Stücke für Kontrabass mit Elektronik, Mark Andre für Klavier und Elektronik, Claudia Jane Scroccaro, Michael Finnissy und Franck Bedrossian verbinden das SWR Vokalensemble mit dem SWR Experimentalstudio. Ebenfalls mit Elektronik verkoppeln im Abschlusskonzert Francisco Alvarado und Sara Gloinaric das SWR Sinfonieorchester sowie Chaya Czernowin die Stuttgarter Neuen Vocalsolisten.

Beim Internationalen Festival für zeitgenössische Orgelmusik Mixturen vom 9. bis 23. Oktober in der Kunst-Station Sankt Peter Köln bleibt auch die Königin der Instrumente nicht allein. Manche Uraufführungen von Michael Veltman, Robert HP Platz, Szymon Wojcik, Simon Bahr, Unai Urkola Etxabe, Tom Belkind, Christian Brandenburger und Runzhi Zhong kombinieren Orgel mit Elektronik. Teodor Currentzis gibt am 23. Oktober mit seinem neuen Telefonorches­ter „Utopia“ in der Berliner Philharmonie das erste Konzert eines für die nächs­ten Jahre angelegten Zyklus mit Gustav Mahlers sämtlichen Symphonien. Der „Ganze Mahler“ wie immer und überall. Welches „Utopia“ meint man diesen Werken noch abpressen oder aufdrücken zu können? Immerhin geht derfünften Symphonie cis-Moll die Uraufführung von Jay Schwartz „Passacaglia – Music for Orchestra IX“ voraus. Dasselbe Programm tourt dann auch nach Baden-Baden, Hamburg, Stuttgart, München und Athen.

Weitere Uraufführungen: 

  • 03.10.: Katharina Rosenberger, neues Werk für zwei Violinen und Ensemble Musikfabrik, WDR Köln
  • 03./05.10.: Rachel C. Walker, Kristofer Svensson, Johanna Sulalampi, Jiayin He, Diana Ortiz, Dorothee Hahne, Vio-leta Dinescu, neue Werke, Festival Klangzeit Münster
  • 05.10.: Beat Furrer, Akusmata für acht Stimmen und acht Instrumente, Konzerthaus Dortmund
  • 06.10.: Johannes Maria Staud, „Die schöne Müllerin/These Fevered Days“, Instrumentierung von Schuberts Liederzyklus mit sieben neuen Liedern nach Emily Dickinson
  • 14.10.: Aziza Sadikova, Strahlender Engel, Konzert für Horn und Orches-ter, Neuhaussaal Regensburg
  • 19.10.: Alois Bröder, Il Viaggio, zwei Operneinakter nach Luigi Pirandello, Landestheater Linz 
  • 25.10.: Liza Lim, A Sutured World für Violoncello und BR-Sinfonieorchester, musica viva, Herkulessaal Münchner Residenz

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