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Witzig-pointiert, klangpoetisch und sprachverwirrt: das Vokalensemble Exvoco. Foto: Hans Kumpf
Witzig-pointiert, klangpoetisch und sprachverwirrt: das Vokalensemble Exvoco. Foto: Hans Kumpf
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Fische blubbern auch beim Nachtgesang

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Das Vokalensemble Exvoco feiert seinen Abschied von der Bühne
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Großes Finale im Kunstraum 34 in der Filderstraße: Im Rahmen des Festivals „Klangraum“ feierte das 1972 gegründete Stuttgarter Vokalensemble Exvoco am 4. Dezember seinen Abschied von der Bühne. In einem Vierstundenprogramm gaben das Gründertrio Ewald Liska, Theophil Maier und Hanna Aurbacher, die kürzlich ihren 80. Geburtstag feierte, und die fünf jüngeren Ensemblemitglieder noch einmal einen Einblick in ihr Riesenrepertoire an witzig-pointierter, klangpoetischer Wortmusik – darunter auch Schwitters ulkige „Ursonate“, Morgensterns nur aus organisiertem Blubbern bestehender „Fisches Nachtgesang“ oder Hans Arps sprachverwirrtes „Und stösselt abermals“.

Neben den Stimmbändern kamen auch Radieschen, Sägen und Manchego-Käse zum Einsatz. Im Zentrum der großen Klang-Party stand die „Message“, die die Komponis­tin Adriana Hölszky einst Liska und Aurbacher gewidmet hat. Ein großartiges Werk, das neben kommunikativer Stimmvirtuosität und gewaltigen elektronischen Effekten auch zahlreiche Klangrequisiten wie murmelnde Marmeladengläser oder Glasscheiben in Wasserbecken fordert.

Im Zwischenspiel mit Soloperformances der jüngeren Kollegen unterhielt Liskas Sohn Urs am Klavier mit zoo­logischen Studien von Vittorio Rieti, Angelika Meyer mit Cathy Berberians comicsprachlicher „Stripsody“, Monika Meier-Schmid mit Satie-Chansons und Berthold Schmid mit Schönbergs pointierten „Brettl-Liedern“. Mit seinem „Tusch“, dem Sprung auf ein Holzbrett, das auf vier Plastikbechern ruht, hatte Dieter Mack schon zuvor für Lacher gesorgt.

Bariton Frank Wörner und Perkussionist Michael Kiedaisch überraschten dann mit einer wundersam exotischen Improvisation aus Obertongesang und mystischem Trommeln, bevor es mit Max Benses „Rosenschuttplatz“ ins furiose Tutti-Finale ging. Ein starker Abschied, der freilich ein wenig Wehmut hinterlässt.
 

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