Als „geistvollen, lebensprühenden Geigenkünstler“ beschreibt Hans-Klaus Jungheinrich den Musiker, der in diesem Jahr etwas Besonderes zu feiern hat: Der Klassik-Violinist Alois Kottmann begeht 2008 das 40-jährige Jubiläum seines Collegium Instrumentale.
Zur Darstellung eines obertonreichen Klangs gründete der inzwischen 79-Jährige 1968 sein Kammerorchester. Selbst fest in die Frankfurter Musiktradition verwoben (Kottmann studierte und dozierte an der örtlichen Musikhochschule), ist es ihm gelungen, sein Ensemble von Beginn an zum festen Bestandteil der Frankfurter Kulturlandschaft zu machen. Dass das Collegium Instrumentale, auch einfach nur „Collegium“ genannt, heute aus dem örtlichen Musikleben nicht mehr wegzudenken ist, verdankt es dem pädagogischen Engagement seines Gründers. Die Mitglieder des Ensembles entstammen den Kottmann’schen Violinklassen des Dr. Hoch’s Konservatorium, der Musikhochschule Frankfurt, sowie dem Fachbereich Musik der Universität Mainz, und durchliefen ein mehrjähriges Ensemblestudium, bevor sie zum ersten Mal vor Publikum spielten.
Die erste heimische Bühne, die von Alois Kottmann als feste Ausdrucksplattform für das „Collegium“ etabliert wurde, sind die sogenannten „Senckenberg-Konzerte“, die im Senckenberg Naturmuseum der Stadt Franfurt stattfinden. Dabei gingen und gehen, laut Hornist Helmuth Fintl, „Leidenschaft“ und „Disziplin“ stets Hand in Hand. Als strenger Lehrer, der zum Teil „schonungslos“ mit seinen Musikern umging, so das eher Bewunderung als Kritik ausdrückende Echo zweier Ensemblemitglieder, machte Alois Kottmann aus seinem „Collegium“ ein Spitzenorchester. Sein Ziel war es, der Musik als kultureller und humaner Kundgabe Ausdruck zu verleihen. Er interpretierte sie als Mittel der Kommunikation mit der Gesellschaft und orientierte sich dabei nicht an kommerziellen Imperativen, sondern folgte seiner Überzeugung, eine Musik mit Profil zur Aufführung zu bringen. Nicht musikalisches Potpourri, sondern substanzielle Musik als Zeugnis von Tradition, Klarheit und Tiefe ist Kottmanns Erfolgsrezept des „Collegiums“. Gleichzeitig Ausdruck und Bedingung dieses elitären Musikverständnisses sind zahlreiche Kooperationen des Orchesters mit namhaften Musikern sowie weltweite Gastauftritte, zum Beispiel in den USA und in Mexico-City.
Hervorgehoben werden muss die langjährige Zusammenarbeit mit dem Figuralchor Frankfurt unter der Leitung von Professor Alois Ickstadt, die unter Vermengung von Vokalem und Instrumentalem anspruchsvolle Projekte wie zum Beispiel die Aufführungen von Bachs „h-Moll-Messe“ und „Johannespassion“ (die auch als Dokumentations-Produktion in Kooperation mit dem ZDF und dem HR-Figuralchor realisiert wurde) sowie Haydns „Nelson-Messe“ zu Tage brachte. Auch zahlreiche persönliche Begegnungen des Ensembleleiters mit Persönlichkeiten des internationalen Musiklebens, darunter Yehudi Menuhin, Otma Mácha, Ginette Neveu und Thomas Magyar fanden statt.
Dass einem ehrgeizigen Programm, wie es Kottmann für sein Ensemble seit jeher vorsah, in der Praxis erfolgreich Rechnung getragen werden kann, setzt ein volles Engagement auch von Seiten der Musizierenden voraus. Kottmanns Musiker sind eine eingeschworene Gesellschaft, was man schon allein daran sieht, dass sie alle der gleichen Kaderschmiede entstammen. Auch bei den Proben und auf der Bühne besteht perfekter Einklang: „Musikalisch kennen wir uns genau, man weiß um die Stärken und Schwächen, die Eigenarten des Pultnachbarn, profitiert davon oder fängt sie auf“, so Anja Holzapfel, langjähriges Mitglied des Collegium Instrumentale über die Orchesterphilosophie.