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MAX & SUPERHELD:INNEN - Y.Zhang (3) Foto: © W.Hoesl
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Mit Selbstvertrauen pro Natur - Eine neue Oper für Kinder an der Bayerischen Staatsoper

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Deutschland ist Spitze – zumindest, was Maschinenbau betrifft oder auch Edelkarossen. Leider gibt es auch Spitzenwerte, was den Unterrichtsausfall in Musik und Kunst betrifft. Da fühlen sich die Ministerien entlastet, weil ja andere Institutionen viel für die musische Bildung von Kindern und Jugendlichen tun. So hatte die Bayerische Staatsoper ein schon bewährtes Team mit einer Neuproduktion beauftragt, im Rennert-Saal eine Aufführungsreihe angesetzt und der Premierenjubel müsste nach außen gedrungen sein.

Die rund 110 Besucher konnten erleben, dass tolle klassische Musik helfen kann. Denn Hauptfigur Max Menschenkind ist ein ausgezeichneter Bogenschütze. Doch kurz vor der Meisterschaft verschießt er ständig. Er wird ausgelacht, doch anstatt die Hilfe von seinen Freund:innen anzunehmen, möchte er allein...

Auf dem Weg findet er eine Botschaft, die ihm im mitternächtlichen Wald Zauberpfeile verspricht. Geräusche und Angst – doch er trifft drei Superheld:innen der Musikgeschichte: Queen of the Night, Flying Dutchman und Puck. Mit „Blitz“-Schere, wuchtigem „Ahoi!“, „Kicher“-Goldregen, dann auch der Mithilfe vieler Tiere des Waldes gelingt allen, den kalt-steinernen Pizarro mit einem Schuss zu erweichen. Max erkennt: füreinander da zu sein und gemeinsam für eine bessere Welt zu kämpfen - so wird man Superheld:in.

Für diese ein bisschen zwischen „Gemeinsam“ und „Wald retten“ mäandernde Handlung von Regisseurin Anna Bernreiter und Catherine Leiter hat Leonard Eröd Musik für ein zehnköpfiges klassisches Kammerensemble arrangiert: aus Webers „Freischütz“, Mozarts „Zauberflöte“, Wagners „Fliegendem Holländer“, Beethovens „Fidelio“ und Mendelssohn-Bartholdys „Sommernachtstraum“ – das klingt unter Raphael Schuesselbergs Leitung schon einmal sehr gut bis witzig und pfiffig. Doch oftmals noch gelungener ist die „Um-Textung“, etwa wenn die Queen ihre Koloraturen rhythmisch genau zu Scheren-Attacken singt und statt der „Hölle Rache“ betont: „Die Kraft des Guten sprüht aus meinen Blitzen“. Ebenso gelungen sind Christine Hielschers Kostüme für die drei Marvel-nahen Held:innen, von phantastievoll bis schräg bunt und dazu noch streichelsüße Tierköpfe des Waldes. Dean Power (Max), Veronika Seghers (Queen), Theodore Platt (Dutchman), Yajie Zhang (Puck) und Sava Vemic (Pizarro) singen nicht nur gut, sondern tanzen (Wagners Matrosen-Chor!) und turnen durch Stefanie Muthers Spiellandschaft so munter und fröhlich und animierend, dass die kleinen Besucher schon mal die von der Queen betäubte (Stoff-)Schlange anfassen wollen – und nach 70 pausenlosen Minuten begeistert sind. Pandemie-Rat: Kinder ab 6 Jahren unbedingt mit dieser Musik „infizieren“!

  • Schul- (11 Uhr) und Nachmittags- (17 Uhr) Vorstellungen bis 10.März.

 

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