Durch die Bindung an das Kirchenjahr war der Februar mit Karneval zwischen Helau und Alaaf seit alters her immer auch eine Hochzeit des Theaters und der Oper. Vor allem das Barock sparte nicht an Glanz, Prunk, Spektakel, Effekt, Pracht, Tanz und – nicht zu vergessen – Musik, bevor man sich dann Asche aufs Haupt streute und für einige Wochen dem süßen Fleisch Lebe- wohl sagte – oder auch nicht. Inzwischen scheint – zumindest an der aktuellen Produktion von Opern gemessen – das ganze Jahr über buntes Faschingstreiben zu herrschen. Doch diesen Monat findet ein „Opernball“ von besonders großer Vielfalt und Prominenz statt, dessen Gestalten freilich erst einmal zeigen müssen, ob sie lebendig oder nur leere Larven sind.
Gleich am 1. Februar bringt das Berliner Konzerthaus Hans Werner Henzes „dramma in musica“ „Aristaeus“ nach einem Text des Komponisten zur Uraufführung, gefolgt von Thomas Adès Oper „The Tempest“ nach Shakespeares gleichnamigem Theaterstück am 10. Februar im Londoner Covent Garden. Weiter schließen sich an: am 23. Februar an der Pariser Bastille-Oper Matthias Pintschers „L`Espace dernier“ nach Texten, Bildern und dem Leben von – wie könnte es bei diesem Komponisten anders sein – Arthur Rimbaud, am 25. Hans-Joachim Hespos synästhetische Oper „AROMA“ im Hannoveraner Sprengelmuseum, am 28. Enjott Schneiders „Bahnwärter Thiel“ nach Gerhard Hauptmann am Theater in Görlitz und am 29. Februar schließlich William Ward Murats Musical „Starry Messenger“ über das Leben des Galileo Galilei am Theater in Bielefeld. Indes liegen die zuletzt genannten Stücke schon jenseits des Kehraus, den Dieter Schnebel mit seinen „Aschermittwochsstücken“ pünktlich am 25. Februar in der Rottenburger Hochschule für Kirchenmusik beendet.
Neben neuer Konzertmusik, neuen Installationen und Performances widmet sich vom 5. bis zum 8. Februar auch das Festival „Eclat“ einem Kinderkammertheaterwerk sowie dem Thema Film und Musik. Im neuen Theaterhaus auf dem Pragsattel in Stuttgart sind Uraufführungen zu hören von Juan Allende-Blin, Fabian Chyle, Moritz Eggert, Gerald Ekkert, Benedikt Grünberg, Markus Hechtle, Arnulf Herrmann, Jochen Kuhn, Nikola Lutz, Misato Mochizuki, Robert Moran, Hector Moro, François Paris, Michael Reudenbach, Uro] Rojko, Marco Stroppa, Hans Thomalla, Jennifer Walshe, Gerhard E. Winkler und Frederik Zeller.
Weitere Uraufführungen
Erkki-Sven Tüür, Meditatio für Chor und Saxophonquartet, WDR Köln
Aribert Reimann, Trade für Sopran und Orchester, Auditorio de Tenerife
Harald Genzmer (95. Geb.), neue Chorwerke, Bayerische Akademie der Schönen Künste München
Jörg Widmann, Cantus firmus für Orchester, Berliner Philharmonie
Paul Dessau, Danse et Chanson espagnole (1937) und Examen (1938), Berliner Haus des Rundfunks
Neue Werke von Alexander Shchetynsky, Alistair Zaldua, Juliane Klein, Michael Maierhof, Elisabeth-Schneider-Stiftung, Freiburg/Br.
Friedrich Cerha, Requiem, Konzerthaus Wien