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Rappen mit dem Musikminister

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Das School Tour Projekt zum ersten Mal in Freiburg
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Im Grünen und abseits des Straßenlärms liegt die Staudinger Gesamtschule. Es ist Freitag, 10 Uhr. Einige Schüler laufen aufgeregt kreuz und quer über das Schulgelände. Seit Anfang der Woche herrscht hier Ausnahmezustand, denn es ist Projektwoche. Das heißt: kein normaler Unterricht. Stattdessen: Projektarbeit in kleinen Gruppen.

Special guest: die School Tour. Die wollen mit etwa 60 Schülern aus drei 7. Klassen Musikprojekte aus dem Boden stampfen. Und das innerhalb einer Woche. Ob HipHop, Jazz oder Girl Group… Egal, denn das Team besteht aus Musikproduzenten, Singer/Songwritern bis hin zum Film- und Videoexperten. Unterstützung kommt auch vom Leiter der Jazz & Rock Schule Freiburg. Das erfolgreiche Modell der Deutschen Phono-Akademie wurde zusammen mit der Bundeszentrale für Politische Bildung entwickelt. School Tour – das heißt seit 2002 jährlich mehrere Schulprojekte, in denen es um die Vermittlung von Musik und Kreativität geht.

Ziel des Ganzen ist je eine CD mit selbst komponierten, selbst arrangierten und eingespielten Liedern, ein selbst gedrehter Videoclip und eine Abschluss-Gala. Jürgen Stark ist Koordinator und Kopf des Ganzen und dafür erstaunlich entspannt. „Am Anfang“, sagt der Journalist und Autor aus Schleswig-Holstein, „muss man erstmal alle Interessen unter einen Hut bekommen. Das ist gar nicht so einfach.“ Im zweiten Schritt geht es dann um die inhaltliche Auseinandersetzung. Welcher Beat passt am besten und wie soll der Text aussehen? Zusammen mit den musikalischen Beratern wird dann an den Ideen gefeilt, probiert und schließlich werden die Songs aufgenommen. Wichtig ist Jürgen Stark, dass die Schüler lernen, mit anderen zu kooperieren, konzeptionell zu denken und sich kritisch mit der eigenen Popkultur auseinanderzusetzen.

Für das technische „Drum-Rum“ bei der Show gibt es die so genannten Event-Manager. Das sind Schüler, die weniger mit Musik am Hut haben, dafür lieber mit Kabeln und Mikros hantieren. Eine dritte Gruppe bilden die Moderatoren. Die sollen nicht nur die Künstler interviewen, sondern auch Aspekte der Öffentlichkeitsarbeit und Werbung kennen lernen.

In einem Musikzimmer probt die Rapgruppe „MAGD(M)“ – das sind Martin, Ali, Georg und Dennis. Und wie das bei den Rappern so ist, brauchen die auch ein paar „scharfe“ Background-Sängerinnen. Bauchnabelfrei, versteht sich! Stolz erzählt Ali von seiner Leidenschaft zu rappen und wie sie endlich den passenden Beat gefunden haben. Jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? Doch Andrea hat nach der gepatzten Generalprobe Angst, dass sie die Tanzschritte wieder vergisst. Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zur Show und die Anspannung steigt.

Es ist 13 Uhr, die Aula gerammelt voll. Schüler, Lehrer, Eltern stehen dicht gedrängt und die Nerven liegen blank. „Hauptsache nicht blamieren und beim anschließenden Interview cool rüberkommen!“ Eigentlich sollte es einen viel größeren Raum geben, doch das stört jetzt auch niemanden mehr! Am Anfang eine kleine Slapstick-Einlage und das Eis ist gebrochen! Von den Krankschreibungen und taktischen Arbeitsverweigerungs-Spielchen der Schüler am zweiten und dritten Tag der Projektwoche keine Spur! Die Kids lassen sich einfach feiern und sind völlig aus dem Häuschen. So was hat’s vorher noch nie gegeben! Und Jürgen Stark ist zufrieden. Am Ende wartet noch eine kleine Überraschung auf die Schüler: Aus allen Teilnehmern sollen zwei Stellvertreter und ein symbolischer Musikminister gekürt werden, die mit dem School Tour Team in Verbindung bleiben. Da bekommt der ein oder andere dann doch glasige Augen – was für eine Ehre! Zum Schluss aber darf Ali noch mal rappen – allein und ganz ohne Musik. Die Stimmung kocht.

Als schon alle zusammenpacken, verrät Jürgen Stark noch: „Eigentlich ist die Staudinger Schule gut ausgestattet – mit 15 Keyboards, ausreichend Musiklehrern und musikalischen Angeboten. Doch irgendwie kommt das nicht an den Mann.“ Sein Rezept heißt: keine starren Lehrpläne und mehr Mut zu Experimenten. Das wirkt schon Wunder!

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