Mit der Neige des Hochsommers zum Spätsommer ziehen sich auch noch einige Langzeitfestivals vom August bis in den September. Das Musikfest Berlin feiert vom 24. August bis 18. September unter anderem die 150. Geburtstage von Arnold Schönberg und Charles Ives.
Spätsommerfestivals
Als Uraufführung gibt es am 5. September in der Berliner Philharmonie von Eberhard Kloke „The Answered Question“ für kleines Orchester op. 131 nach „The Unanswered Question“ von Charles Ives (2024). Während das Ensemble Modern gleich drei Porträtkonzerte mit Werken der US-amerikanischen Komponistin Ruth Crawford Seeger (1901–1953) gestaltet, widmen sich am 7. und 8. September die Ensembles Musikfabrik und Resonanz Werken von Isabel Mundry, unter anderem mit den Uraufführungen der beiden Neufassungen von „Figura“ für zwei B-Trompeten sowie „Signaturen“ für zwei Klaviere, Schlagzeug und zwei Streichergruppen.
Das größte Festival für klassische Musik der Schweiz ist mit weit über hundert Veranstaltungen das Lucerne Festival. Im diesjährigen Motto „Neugier“ sieht Intendant Michael Haefliger einen „Schlüssel zu einer besseren Welt“. Das Programm bietet mit Musik von Schumann, Wagner, Bruckner, Brahms und Mahler freilich eher den Schlüssel zur vermeintlich besseren Welt von Vorvorgestern. Seit dem 13. August gastieren bis zum 15. September internationale Orchester aus Cleveland, Leipzig, München, Berlin und Wien sowie Stars wie Anne-Sophie Mutter, Anna Vinnitskaya, Anna Prohaska und andere. Die Gegenwart verkörpern am 31. August im Konzertsaal des KKL Luzern immerhin die Schweizer Erstaufführung von Lisa Streichs „Meduse ,Elle est belle et elle rit.‘“ für Trompete und Orchester sowie die Uraufführung von Beat Furrers „Lichtung“ für das vom Komponisten selbst dirigierte Lucerne Festival Contemporary Orchestra.
Anlässlich ihres fünfzigjährigen Bestehens lädt die Junge Deutsche Philharmonie zum Abschluss ihres Festivals „FREISPIEL 2024“ in die Frankfurter Paulskirche. Am Schauplatz der ersten deutschen Nationalversammlung 1848 feiert man am 1. September unter Leitung von André de Ridder den „SPIRIT OF DEMOCRACY“, wie er sich auch nach dem Krieg im wiederaufgebauten Kirchen- und Parlamentsgebäude in zahllosen Preisverleihungen, Staats- und Festveranstaltungen zeigte. Auf dem Programm stehen Robert Schumanns „Vier Märsche“ für Klavier, die der Komponist als nachträgliches Bekenntnis zur gescheiterten 1848er-Revolution verstand, sowie das C-Dur-Streichsextett des damals eigens nach Frankfurt gereisten Louis Spohr. Die amerikanische Komponistin Julia Wolfe versucht in „Arsenal of Democracy“ mit dem großen Orchesterkollektiv demokratische Grundsätze zu praktizieren. Und eigens für die basisdemokratisch organisierte Junge Deutsche Philharmonie komponierte die 1984 in Mexiko geborene Diana Syrse „To be told“ über Aussagen zur deutschen Nationalversammlung.
Weitere Uraufführungen:
- 03.09.: Oscar Bettison, On The Slow Weather of Dreams für vier Frauenstimmen und Ensemble Asko/Schönberg, Tivoli Vredenburg Utrecht
- 05.–22.09.: Tiroler Festival für neue Musik Klangspuren Schwaz mit Novitäten von Didem Coskunseven, Bernhard Gander, Manu Mayr, Robert Pockfuß, Giorgi Koberidze, Angélica Castelló, Marco Döttinger, Félicia Atkinson, Petra Stump-Linshalm, Joanna Bailie, Christian Spitzenstätter, Johannes Maria Staud, Gunter Schneider und Matthias Pichler
- 07.09.: Vassos Nicolaou, Musik in zwei Sätzen zu Immanuel Kants Schriften „Was ist Aufklärung?“ und „Zum ewigen Frieden“ im Rahmen der Verleihung des Kant-Preises des 14. Internationalen Kant-Kongresses, Aula der Universität Bonn
- 13.09.: Nicola Campogrande, Concerto per violino, corno, pianoforte e orchestra, Festival Internazionale di Musica di Portogruaro
- 17.09.: Helge Sten, Thought Forms für Violine und Zuspiel, Alte Kirche St. Martinus Pulheim-Stommeln
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