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Regenbogenkonzert. Foto: Roland H. Dippel
Regenbogenkonzert. Foto: Roland H. Dippel
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Unterm Regenbogen – München leuchtet schillernd bunt!

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So geht es auch: Klassik und Neue Musik als Starter für die CSD-Woche in der Bayernmetropole. Im Festsaal des Alten Rathauses kommen zum ersten „Regenbogenkonzert der Münchner Philharmoniker“ immerhin über 250 Besucher. Das genderbewusste Amateurensemble „Rainbow Sounds Orchestra Munich“ zeigt nichts Sektiererisches und glänzt davor mit einem anspruchsvollem Programm.

So bunt ist die Zusammenstellung, dass endlich einmal nicht, wie oft bei LGBT-Events üblich, die erwiesene oder spekulative sexuelle Orientierung der Komponisten im Vordergrund steht. Der Programmflyer schweigt sich darüber aus wie über die Satzbezeichnungen, Herkunft und Entstehungsanlässe der Werke. Man merkt nur am großzügigen Applaus bereits für den ersten Satz des „Reiterquartetts“ von Joseph Haydn, dass es sich zum Großteil um ein mit den Ritualen klassischer Abonnementskonzerte wenig vertrautes Publikum handelt. Man merkt es allerdings nicht an der konzentrierten und wohligen Aufmerksamkeit für das erste Streichquartett von Ralph Vaughan Williams: Üppige, spätromantisch ausladende, aber erfreulich wenig anbiedernde Kost. Julian Shevlin und Simon Fordham (Violine), Valentin Eichler (Viola) und David Hausdorf (Violoncello) als Philharmonisches Streichquartett legen hier vielleicht ein Quent mehr süffige Brillanz hinein als für ihr Stammpublikum in der Philharmonie. Aber das passt: Es geht in diesem Rahmen weniger um herb-trockene Noblesse als um die aktive Solidaritätsbekundung eines der wichtigsten Kulturbotschafter der Stadt, der nach diesem Konzert bereits an weitere Kooperationen mit dem Veranstalter „Münchner Regenbogenstiftung“ denkt. Aus ernstem Anlass: Die Gewaltüberfälle im Glockenbachviertel werfen noch immer düstere Schatten auf das vitale, bunte Selbstbild Münchens, zu dessen Bestätigung dieses Konzert beitragen soll. 

Die anwesende LGBT-Community spendete den Profis mehr Beifall als dem „Rainbow Sounds Orchestra Munich“, das jetzt die Vorbereitung zum Various Voices Festival vom 9. bis 13. Mai 2018 beginnt. Mary Ellen Kitchens, als erste am Pult, setzte neben Sibelius‘ „Andante festivo“ und Brittens „Frolicsome Finale“ auf „Schwebend“: Möglicherweise hatte die junge Komponistin Katrin Schweiger für diese kurze Idylle die Streicherakkorde aus Vaughan Williams‘ „Fantasia on a Theme of Thomas Tallis“ im Sinn, mit einem sehr geschickten Bogen zum Konzertfinale.

Tief in den Farbtopf greift dann Alexander Strauch, wenn er mit dem „Adagio“-Kopfsatz aus Hans Werner Henzes „Törless“-Suite beginnt, die längst ein Klassiker der Münchner Edelkonzerte an angesagten Locations wie der Pinakothek der Moderne wurde. Steve Reichs „Duet fort two violins and strings“ ist nur auf den ersten Blick ein riskantes Unterfangen für ein solches Projekt. Doro Bertsch und Ingo Petersen finden sich mit dem Ensemble schnell in die gleitenden Bewegungen der Violinen und Bratschen. Nach der Speckseite wirft Strauch nur mit dem eigenen Arrangement von Conchita Wursts und Alexander Zuchowskis „Rise Like a Phonix“, das auf dem besten Weg ist, mit „I am what I am“ als maßgebliche LGBT-Hymne zu wetteifern. Aber niemand wird ihm, der so gerne mit populären Formaten flirtet und mit „Queen Edward II. - A Royal Tragedy“ eine bärenstämmige Off-Alternative zu „Spamalot“ kreierte, das verdenken.

Es spricht gewiss nicht gegen Alexander Strauch und Mary Ellen Kitchens, die mit ihrer Programmierung das „Rainbow Sounds Orchestra Munich“ weit über das Nischendasein einer szeneverhafteten Selbstfeier erheben, wohl aber für die Community, dass der Jubel für zwei so durch und durch heteronormative Kulturrepräsentanten wie Haydn und Vaughan Williams drei Kicks lauter war. Mal schauen, was die Allianz von Hoch- und Szenekultur als nächstes bringt, im Club „Garry Klein“ und andernorts…

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