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Mit dabei bei „Labor Sonor“: die Frauenband „Les Reines Prochaines“. Foto: Christoph Junck
Mit dabei bei „Labor Sonor“: die Frauenband „Les Reines Prochaines“. Foto: Christoph Junck
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Wenn Musik in Musik übersetzt wird

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15 Jahre Berliner Konzertreihe Labor Sonor: eine Vorschau
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Es geht um experimentelle Musik, vor allem aber geht es um das Experimentieren mit Musik: Echtzeitmusik – Klangkunst zwischen freier Improvisation, zeitgenössischer Komposition, Trash-Pop, Avantgarde-Rock, Noise, Performance und Electronica. Um der Echtzeitmusik eine Plattform zu bieten, wurde vor 15 Jahren die Berliner Konzertreihe Labor Sonor gegründet.

Zum diesjährigen Jubiläum findet vom 28. bis 30. August das dreitägige Musikfestival und Symposium „Labor Sonor : Translating Music“ im Ballhaus Ost statt. Im Mittelpunkt steht die Frage „Was geschieht, wenn Musik in Musik übersetzt wird?“ Das Fes­tival hat neun Kompositionsaufträge an ­Künstler/-innen unterschiedlicher Genres vergeben, die Kompositionen, Improvisationen, Live-Aufnahmen, Gesamtwerke jeweils anderer Genres in ihre eigene Musik übersetzten. Auf diese Weise begegnen sich auf dem Festival Künstler aus Echtzeitmusik, Neuer Musik, Minimal Techno und experimentellem Pop. Hannah Würsching hat für die nmz mit den künstlerischen Leitern des Festivals Andrea Neumann und Christian Kesten sowie dem wissenschaftlichen Leiter Matthias Haenisch gesprochen:

neue musikzeitung: 15 Jahre „Labor Sonor“: Was hat sich verändert, was ist geblieben?

Labor Sonor: Ökonomisch hat sich die Situation verbessert, programmatisch hat sich ein zunehmend klareres künstlerisches Profil etabliert. In den ersten neun Jahren hat das Labor Sonor ohne jegliche Förderung gearbeitet, und sich allein aufgrund des Idealismus der Veranstalter/-innen sowie der auftretenden Künstler/-innen erhalten. Seit 2010 bekommt die Reihe regelmäßige Fördermittel der initiative neue musik berlin e.V., so dass inzwischen wenigstens minimale Festgagen gezahlt werden können. Labor Sonor entwickelte in der wachsenden und sich ausdifferenzierenden Clublandschaft Berlins ein eigenes Profil. Hier wurde der Begriff der Echtzeitmusik entscheidend mitgeprägt.

nmz: Ist das Ziel von früher, abseits etablierter Institutionen einen Freiraum für experimentelle Musikformen zu schaffen, erreicht worden?

Labor Sonor: Die Schaffung dieser Plattform war von Anfang an der Freiraum, den diese Szene brauchte. Die Musik, die sich hier abseits kommerzieller oder genrespezifischer Zwänge in den letzten 20 Jahren in Berlin entwickeln konnte, ist mittlerweile allerdings in den „Institutionen“ angekommen.

nmz: Welche Zielgruppe spricht „Labor Sonor : Translating music“ an?

Labor Sonor: Insgesamt gehen wir von einer eher heterogenen Zielgruppe aus. Denn durch die Präsentation unterschiedlicher musikalischer Genres und die Auseinandersetzung mit Genregrenzen werden unterschiedliche Zielgruppen und Szenen angesprochen, vielleicht auch vermeintliche Szenegrenzen infrage gestellt.­

nmz: Wie funktioniert musikalische Übersetzung? In welchem Verhältnis stehen das übersetzte Stück und das Original?

Labor Sonor: Auf diese Fragen gibt es viele Antworten. Diese überhaupt erst zu finden, ist Aufgabe des begleitenden Symposiums. Es ist nicht zu erwarten, dass es hier um herkömmliche oder traditionelle Vorstellungen von Übersetzung gehen wird, in denen Treue zum Original, Unterordnung der Übersetzung unter den „Ursprungstext“ et cetera eine große Rolle spielen. Zu erwarten ist eher, dass die künstlerischen Übersetzungsverfahren sehr unterschiedlich ausfallen und dass daher auch das Verhältnis von Original und Übersetzung immer wieder neu zu bestimmen sein wird.
nmz: Welche Kriterien sind ausschlaggebend für die Auswahl der Künstler, beziehungsweise der Stücke?

Labor Sonor: Bei der Auswahl der Genres ging es darum, musikalische Arbeitsformen, Ästhetiken und Konzepte zu präsentieren, die für die Geschichte und Entstehung der Echtzeitmusik relevant waren und auch heute wichtige Bezugspunkte bilden. Hierzu zählten so unterschiedliche Bereiche wie Neue Musik, experimenteller Pop und experimentelle elektronische Musik. Über alle Differenzen in Genre und Stil hinweg mussten alle Beteiligten eine große Lust am Experiment und an der Auseinandersetzung mit anderen musikalischen Konzepten mitbringen.

Labor Sonor: Translating Music | Musikfestival & Symposium vom 28. – 30. August 2015 im Ballhaus Ost in Berlin: http://laborsonor.de

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