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Verdis Falstaff und Messa da Requiem an der Bayerischen Staatsoper
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Es ist eine müßige Frage, ob Gedenktage und Gedenkjahre dem Gegenstand dessen, womit sie sich befassen, immer gerecht werden, da sie sich im öffentlichen Kulturkalender seit langer Zeit als treue Fixpunkte eingenistet haben. Und so verwundert es nicht, dass die musikalische Welt den hundertsten Todestag Guiseppe Verdis zum Anlass nimmt, diesen überragenden Opernkomponisten des neunzehnten Jahrhunderts mit einer Vielzahl dann so genannter Gedenkveranstaltungen zu würdigen.

Es ist eine müßige Frage, ob Gedenktage und Gedenkjahre dem Gegenstand dessen, womit sie sich befassen, immer gerecht werden, da sie sich im öffentlichen Kulturkalender seit langer Zeit als treue Fixpunkte eingenistet haben. Und so verwundert es nicht, dass die musikalische Welt den hundertsten Todestag Guiseppe Verdis zum Anlass nimmt, diesen überragenden Opernkomponisten des neunzehnten Jahrhunderts mit einer Vielzahl dann so genannter Gedenkveranstaltungen zu würdigen.Nun geht man bei der Größe und Popularität des Verdi’schen Œuvres kein allzu großes Risiko ein, wenn man in Verdi-Festwochen und Sonderkonzerten den ganzen Komponisten auf die Bühne bringt. Unter dem Motto „der ganze Verdi soll es sein!“ versuchten sich Musikwissenschaftler, Musikautoren, Ausübende und Musikschaffende der Aktualität des Musiktheaterkönners zu nähern, der wie kein zweiter die Professionalisierung des Opernbetriebes im vorletzten Jahrhundert in die Wege geleitet hatte. Dass die Situation an unseren Theatern auch hundert Jahre nach Verdis Tod immer wieder Anlass zu sorgenvoller Nachfrage gibt, weiß man nicht erst seit den Berliner und Bayreuther Querelen dieser Tage. Und was die Akzeptanz der zeitgenössischen Opernproduktionen betrifft, so sieht beispielsweise Manfred Trojahn mehr Parallelitäten zu den „unmöglichen Zuständen“ der Verdi-Zeit, als dies die subventionierte Hochkultur bundesrepublikanischen Zuschnitts erwarten ließe.
Mit der Neuinszenierung von Verdis letzter Oper, dem 1893 in Mailand uraufgeführten Falstaff, rundeten die Münchner ihre Festwochen ab. Zubin Mehta, der bereits die Premieren von Otello und Don Carlo dirigiert hatte, stand auch bei Falstaff am Pult der Bayerischen Staatsoper. Für die Inszenierung, Bühne und Kostüme, verpflichtete man das Duo Eike Gramss/Gottfried Pilz. Dass das Heitere besonders schwierig ist, weiß man nicht nur von den Clowns aus dem Zirkus. Ein beliebter musikalischer Streitpunkt ist die Frage nach dem Humor in der Musik. Gerade bei Verdis letzter Oper, für die er die schwer zu übersetzende Bezeichnung „Commedia lirica“ gewählt hatte, ist der Zugang des Regisseurs zu den komödiantischen Stellen des Werkes von großer Bedeutung. Eike Gramss beleuchtete vor allem die Commedia del Arte-Bezüge, die er im Falstaff gekonnt herausarbeitete.

Der kapellmeisterlichen Musikalität Zubin Mehtas waren die musikalischen Erfolge zu verdanken. Neben dem Chor der Bayerischen Staatsoper, der wie immer präzise von Udo Mehrpohl geführt wurde, waren es vor allem die Sängersolisten, die das Publikum begeisterten. Bernd Weikl gab einen meisterlichen Falstaff, Lucio Gallos Ford war von italienischer Leichtigkeit; in den übrigen Partien hörten wir Rainer Trost, Ulrich Reß und Anatoli Kotscherga. Marjana Lipovsek verkörperte eine jugendliche Mrs. Quickly, der nicht nur Falstaff seine Referenz erwies.

Dass Mitfühlen und Betroffensein einer musikalischen Hochleistung nicht im Wege stehen, ja sie sogar befördern können, zeigte sich einmal mehr beim spontan organisierten Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer in Indien. Zubin Mehta, der für die Unterstützung seiner Landsleute eigens seinen Urlaub unterbrochen hatte, leitete diese hochbejubelte Aufführung von Verdis Messa da Requiem.

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