Die Publikation enthält den Evaluationsbericht des Projektes „Singen macht Sinn“ (SMS), ein Förderprojekt für das Singen von Grundschulkindern, welches in der Region Ostwestfalen-Lippe an 21 Grundschulen, zwei Universitäten und vier Studienseminaren über drei Jahre hinweg von 2009 bis 2011 durchgeführt wurde. Dabei wurde es vom Institut für Begabungsforschung in der Musik (IBFM) der Universität Paderborn wissenschaftlich begleitet und sowohl formativ als auch summativ evaluiert.
Der Schwerpunkt der Initiative Singen macht Sinn lag jedoch nicht nur auf dem Singen mit Kindern selbst, sondern vor allem auf der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften. Der Unterricht an den Schulen war daher nur einer der Bestandteile des Projekts. Hauptintention dieser Initiative war es, „Grundschulkindern und Neigungslehrern des Fachs Musik einen Zugang zum Singen zu ermöglichen, die Freude am Singen zu vermitteln und vielfältige Singanlässe in den Schulen zu schaffen.“ SMS entstand in der Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen: der Hochschule für Musik Detmold, den Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Bezirksregierung Detmold sowie Schulen, Musikschulen und Studienseminaren. Finanziell wurde es von der Familie-Osthushenrich-Stiftung und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen gefördert.
Das Konzept basierte auf vier Säulen, die für verschiedene Zielgruppen konzipiert wurden: dem Unterricht an Grund- und Förderschulen (Säule 1) sowie den drei Angeboten Wahlmodul „Basiskompetenz Stimme“ für Lehramtsanwärter (Säule 2), dem Masterstudiengang „Singen mit Kindern“ für Studierende mit bereits abgeschlossenem Musikstudium (Säule 3) und der „Basiskompetenz Stimme“ für Lehramts-Studierende (Säule 4). Die in dem Evaluationsbericht vorgestellten Untersuchungen beziehen sich auf die Säulen 1, 2 und 4 des Projekts. Der Master-Studiengang „Singen mit Kindern“ (Säule 3) wurde nicht evaluiert. Es wurde zum Beispiel ermittelt, wie die Schüler den Unterricht im Rahmen des Projektes sowie die weiteren Aktivitäten wie Singfeste erleben und welche Einstellungen sie zum Singen haben. Ebenso wurden Lehrer über ihr musikalisches Selbstkonzept sowie über die Umsetzung des Team-Teachings, welches im Rahmen des Projekts zwischen Vokalpädagogen und Lehrern stattfand, befragt. Es wurde durch die Selbsteinschätzung der Lehrkräfte ermittelt, ob und inwieweit sie Impulse des Projektes im Unterricht umsetzen. In Bezug auf das Modul „Basis Kompetenz Stimme“ wurde die Relevanz der Inhalte für die Lehramtsanwärter und Studierenden qualitativ untersucht.
Das Projekt „Singen macht Sinn“, welches das Ziel verfolgte, das Singen an Grundschulen zu fördern, kann nach Sichtung der Konzeption des Projekts sowie aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung als gelungen gelten. So beurteilten die Beteiligten das Projekt überwiegend positiv, fanden die Angebote nützlich und bei Lehramtsanwärtern und Studierenden wurden im Rahmen der Stimmfeldmessungen klare Verbesserungen der stimmlichen Leistung festgestellt, wie etwa die Zunahme des Tonhöhen- und Lautstärkeumfangs. Besonders hervorzuheben ist, dass die Kinder durch das Projekt mehr Freude am Singen haben und den SMS-Unterricht dem gewöhnlichen Musikunterricht vorziehen. Gerade die Freude am Singen in der Gemeinschaft wurde von den Kindern besonders hervorgehoben. Kritisch anzumerken ist, dass die Untersuchung zwar zahlreiche Aspekte berücksichtigt, jedoch die Datenlage in einigen Bereichen sehr schmal gerät. So wurden etwa bei der Ermittlung der Wirkungen aus Schülerperspektive lediglich zehn Schüler befragt. Dadurch wirken Teile der Studie oberflächlich. Eine leserfreundlichere Darstellung hätte sicher auch nicht-wissenschaftliche Musikpädagogen für die Rezeption dieser Evaluation motiviert. Durch die getrennte Darstellung der Evaluationsmethoden und der Ergebnisse ist die Beschreibung der Methoden etwas trocken zu lesen, der Anhang bietet jedoch viel brauchbares Material für die Evaluation ähnlicher Projekte.
Stephanie Forge/Heiner Gembris: Singförderung in der Grundschule. Evaluation des Projekts „Singen macht Sinn“ (Schriften des Instituts für Begabungsforschung in der Musik, Bd. 4), LIT Verlag, Berlin u.a. 2012, 240 S., e 19,90, ISBN 978-3-643-11797-7