„Bezaubernd schön“ war nicht alles, was er auf die Bühne gebracht hat, doch ist Emanuel Schikaneders Versen die vielleicht erfolgreichste Oper aller Zeiten zu verdanken: Als Dichter der „Zauberflöte“ und „Ur-Papageno“ ist er zwar eine Wiener Legende, doch die Einzelheiten seines romantischen Lebens sind kaum bekannt. Anke Sonneks Buch über Leben und Werk von Mozarts Librettisten sowie Helmut Perls Nachforschungen zum „Fall ‚Zauberflöte‘“ erschließen nun ein detaillierteres Bild. Während Perl den ideologischen Hintergrund der „Zauberflöte“ rekonstruiert, dokumentiert Sonneks Doktorarbeit Schikaneders Biografie: Zunächst wird die vormals strittige Annahme bekräftigt, wonach der „Stückeschreiber“ am 1. September 1751 im niederbayerischen Straubing das Licht der Welt erblickte. Schikaneder selbst bezeichnete Regensburg als seine Heimatstadt. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Halbwaise dort eine intensive „musikalische Früherziehung“ genoss. Dass Schikaneders Karriere in Wien 1789 die unehrenhafte Entlassung als Theaterdirektor am Hofe des Fürsten von Thurn und Taxis in Regensburg vorausgegangen war, ist bekannt. Weniger geläufig ist dagegen, dass der „Vogelfänger“ zuvor ein „Domspatz“ war. Auch der weitere Lebensweg ist lü-ckenlos belegt.
* Anke Sonnek: Emanuel Schikaneder. Theaterprinzipal, Schauspieler und Stückeschreiber. Bärenreiter, Kassel/ Basel/London/New York/Prag 1999, 445 Seiten (Schriftenreihe der Internationalen Stiftung Mozarteum, Bd. 11). * Helmut Perl: Der Fall „Zauberflöte“. Mozarts Oper im Brennpunkt der Geschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Atlantis-Musikbuchverlag, Zürich, Mainz 2000, 200 Seiten. „Bezaubernd schön“ war nicht alles, was er auf die Bühne gebracht hat, doch ist Emanuel Schikaneders Versen die vielleicht erfolgreichste Oper aller Zeiten zu verdanken: Als Dichter der „Zauberflöte“ und „Ur-Papageno“ ist er zwar eine Wiener Legende, doch die Einzelheiten seines romantischen Lebens sind kaum bekannt. Anke Sonneks Buch über Leben und Werk von Mozarts Librettisten sowie Helmut Perls Nachforschungen zum „Fall ‚Zauberflöte‘“ erschließen nun ein detaillierteres Bild. Während Perl den ideologischen Hintergrund der „Zauberflöte“ rekonstruiert, dokumentiert Sonneks Doktorarbeit Schikaneders Biografie: Zunächst wird die vormals strittige Annahme bekräftigt, wonach der „Stückeschreiber“ am 1. September 1751 im niederbayerischen Straubing das Licht der Welt erblickte. Schikaneder selbst bezeichnete Regensburg als seine Heimatstadt. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Halbwaise dort eine intensive „musikalische Früherziehung“ genoss. Dass Schikaneders Karriere in Wien 1789 die unehrenhafte Entlassung als Theaterdirektor am Hofe des Fürsten von Thurn und Taxis in Regensburg vorausgegangen war, ist bekannt. Weniger geläufig ist dagegen, dass der „Vogelfänger“ zuvor ein „Domspatz“ war. Auch der weitere Lebensweg ist lü-ckenlos belegt. Sonneks Untersuchung besticht durch die systematische Auswertung historischer Quellen: zeitgenössische Kritiken und Spielpläne, ein kommentiertes Werkverzeichnis sowie ein Katalog der nach zeitgenössischem Urteil mal „elend“ und mal „triumphal“ aufgeführten Schau- und Singspiele verleihen dem Band den Rang eines einzigartigen Kuriositätenverzeichnisses.Der philosophische Gehalt der „Zauberflöte“ jedoch, Fragen der Autorschaft, der ideologische Einfluss der Freimaurerei und die Wirkungsgeschichte werden kaum erörtert.
Dies ist dagegen das Hauptinteresse von Perls Aufsehen erregendem Buch, in dem die „Zauberflöte“ als Bekenntnis zum Geheimorden der Illuminaten entschlüsselt wird. Perl hat auf dem Original-Bühnenbild sogar den Versammlungsort des Ordens entdeckt. Inwiefern Schikaneders und Mozarts Märchenoper aber ein über die Aufklärung hinausreichendes poetisches Universum der Fantasie erschlossen hat, lassen beide Bücher einmal mehr offen.