Joseph Haydn: Streichquartette op. 64/4, 74/3 und 76/5. Minetti Quartett. Hänssler CD 98589 - Edgard Varèse: Amériques. Morton Feldman: Piece for four Pianos; Five Pianos. Bugallo-Williams Piano Duo & Friends. Wergo 6708 2 - Olga Neuwirth & ICI Ensemble: Who am I?; No more. (2 audio films). NEOS 40807 - Johan Svendsen: Sinfonien Nr. 1 und 2 und viele weitere Orchesterwerke. Lettisches Nationalsinfonieorchester, Terje Mikkelsen. cpo 777372-2 (3 CDs) - Gerhard Stäbler: Dream/Traum 1/9/92; Internet 4 (adriatico); Spices (1); Notebook. Ensemble für Neue Musik der Folkwang Hochschule, Peter Rundel und andere - Bernhard Lang: I Hate Mozart. Florian Boesch, Dagmar Schellenberger, Andrea Lauren Brown und andere. Klangforum Wien, Johannes Kalitzke. Col legno WWE 2 SACD-DVD 20277
Joseph Haydn: Streichquartette op. 64/4, 74/3 und 76/5. Minetti Quartett. Hänssler CD 98589
Diese Einspielung dreier später Streichquartette von Haydn wird zurzeit allerorts fast als Sensation gefeiert. Der Vergleich mit dem jungen französischen Quatuor Ebène scheint mir etwas hochgegriffen, denn diese Besetzung hat wirklich ganz neue Aspekte in Sachen Artikulation, Präsenz und Ausstrahlung gesetzt. Die „Minettis“ spielen da besonders intensiv, wo es um lyrisch empfindsame Passagen geht. Der langsame Satz aus 76/5 zählt für mich zur inspiriertesten Einspielung überhaupt: Weiter Atem, Nachklingen, organisches Wachsen.
Edgard Varèse: Amériques. Morton Feldman: Piece for four Pianos; Five Pianos. Bugallo-Williams Piano Duo & Friends. Wergo 6708 2
Zwei wunderschöne Klavierwerke von Feldman, die man wegen der Besetzung leider nur selten hört (das Stück für vier Klaviere von 1957 ist aus der Zeit freier Notation, Five Pianos ist 1972 entstanden und leitet das Spätwerk Feldmans ein), stehen neben der hochinteressanten Transkription von Varèses Orchesterwerk „Amériques“, die in dieser Form erstaunliche motivische Arbeit hören lässt. Die CD ist von Anfang bis Schluss ein Genuss!
Olga Neuwirth & ICI Ensemble: Who am I?; No more. (2 audio films). NEOS 40807
Olga Neuwirth erstellte hier zwei Collagen mit Materialien von Mozart bis zum Jazz, Textpassagen von Kafka (in „Who am I?“) und zu eigenen Kompositionen, wobei das ICI Ensemble (ist es „von der Leine“ gelassen) vor allem für freejazzige Einwürfe sorgt. Das mag beim ersten Hinhören etwas simpel klingen, aber Neuwirth verfügt über ein sehr feines Gespür für Balancen, für musikalische Kohärenzen und für stimmige Situationswechsel, sodass zwei Stücke von starker Ausstrahlungskraft und musikalischer Energie entstehen.
Johan Svendsen: Sinfonien Nr. 1 und 2 und viele weitere Orchesterwerke. Lettisches Nationalsinfonieorchester, Terje Mikkelsen. cpo 777372-2 (3 CDs)
Der Norweger Johan Svendsen (1840–1911) wird hier mit seinen Orchesterwerken vorgestellt. Es sind zumeist Stücke, die die sprichwörtliche nordische Schwere und Finsternis nicht aufkommen lassen (Svendsen hat in Deutschland studiert und orientiert sich an Komponisten wie Mendelssohn). Viel tänzerisch Volksmusikalisches zieht in diese Stücke ein. Alles nicht sehr aufregend, aber durchaus Gefallen erweckend.
Gerhard Stäbler: Dream/Traum 1/9/92; Internet 4 (adriatico); Spices (1); Notebook. Ensemble für Neue Musik der Folkwang Hochschule, Peter Rundel und andere
Die vier Stücke entstanden in den 90er-Jahren und im beginnenden ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts. Durchaus immer wieder gesellschaftskritisch oder auch konsum-/medienkritisch grundiert, haben die Arbeiten doch auch eine ganz intensiv feine Ausstrahlung. Hier regiert nicht das Moment der puren Agitation, vielmehr leitet das differenziert wahrnehmende Ohr Stäblers in ganz geheime Regionen.
Bernhard Lang: I Hate Mozart. Florian Boesch, Dagmar Schellenberger, Andrea Lauren Brown und andere. Klangforum Wien, Johannes Kalitzke. Col
legno WWE 2 SACD-DVD 20277
Ein fast operettenhaftes Spiel um die Feiern des 250. Geburtstages von Wolfgang Amadeus Mozart. Lang verfährt souverän mit seinen einkomponierten Schnitt- und Repetitionstechniken, die, obwohl sie das Geschehen im Grunde verlangsamen, dem Ganzen einen profunden Drive geben. Das Sujet freilich wirkt etwas abgegriffen.