Ferneyhough, Feldman, Scelsi, Xenakis: Orgelwerke - Werke von Xenakis, Hirs, Mack und Eckert - Brasilien ohne Samba: Die Musik Südamerikas neu entdecken - Message Soul: Politics & Soul in Black America 1998 – 2008
Ferneyhough, Feldman, Scelsi, Xenakis: Orgelwerke. Bernhard Haas, Orgel. Edition Zeitklang ez-35033
Musik der Jahre 1970 bis 1980 hat Bernhard Haas auf der phänomenal aufgenommenen Essener Domorgel eingespielt. Ein faszinierendes Programm zwischen den körperlos schwebenden Klangstudien eines Feldman und Scelsi und den strengen Konstruktionen Ferneyhoughs und Xenakis’. Mit „Gmeeoorh“, bei dem Haas auf die ursprüngliche, für einen Einzelnen als unspielbar geltende Fassung zurückgreift, scheint Xenakis die Grenzen dessen sprengen zu wollen, was auf einem Instrument akustisch denkbar ist. Haas sprengt munter mit. [Juan Martin Koch]
Werke von Xenakis, Hirs, Mack und Eckert. Johannes Fischer, Schlagzeug. Genuin GEN 89135
Neben dem kürzlich in Salzburg gefeierten Martin Grubinger gibt es einen weiteren jungen Schlagzeuger, den man sich merken muss: Johannes Fischer. Der legt nun in der Reihe des Deutschen Musikwettbewerbs seine zweite CD vor. Vollendetes Schlagwerken ist hier zu hören bei gleichzeitiger Durchdringung der musikalischen Strukturen. Zwischen den gewichtigen Xenakis-Werken „Dmaathen“ (mit Oboist Christian Hommel) und „Psappha“ behaupten sich vor allem „Telu“ und das Duo „Wantilan“ (Flöte: Nari Hong) von Dieter Mack: folklorefreies Eintauchen in fremde Musikkulturen. [Juan Martin Koch]
Brasilien ohne Samba: Die Musik Südamerikas neu entdecken; zusammengestellt von Krzysztof Wiernicki
Onomato ISBN 978-3-939511-80-9, 22,80 Euro
Brasilien ohne Samba – was bleibt da übrig? Hinter dem provokanten Titel verbirgt sich eine 4-CD-Box mit einer faszinierenden Zeitreise von der Kolonialzeit, über das brasilianische Kaiserreich bis zur Avantgarde von heute. Einziger Wermutstropfen: will man einzelne Musikstücke noch einmal anspielen, dann muss man jedes Mal die Anmoderationen mit anhören. [Andreas Kolb]
Message Soul: Politics & Soul in Black America 1998–2008
Trikont US-0397
Seit vielen Jahren stellt der Musikpublizist Jonathan Fischer für das Label Trikont in München Compilations zusammen. Ganz gegen die üblichen Gepflogenheiten der Compilation-Branche sucht er das Unkommerzielle und bringt so manches Musik-Juwel wieder ans Licht, das sonst unverkäuflich im Archiv einer Schallplattenfirmen vergessen worden wäre. Politische Musik ein Jahrzehnt vor Barack Obama (siehe auch das Interview auf nmz Online). [Andreas Kolb]