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Popmusik nach G8 und Kirchentag

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Neuerscheinungen aus dem populären Genre
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Hört, hört. Es gibt Neues aus New Jersey (USA). Und damit von Bon Jovi. Die Fönfrisuren-Rocker mutierten in den letzten Jahren zu Schwiegersohn-Poppern und vermochten kaum Taugliches außer dem bandeigenen Radio-Schmonz zusammenzuklatschen. Aber diesmal hat man sich der alten Tage besonnen. Man hörte sich wohl die alten Platten (New Jersey, Slippery When Wet oder These Days) noch mal an und kam überein, wieder mehr Rock denn Kitsch zu veranstalten. Ging gut, bis auf das Duett mit Leann Rimes und einer fürchterlichen Radioballade (You want to make a memory). Aber sonst: astreiner Autofahrer Rock (www.bonjovi.com

Die nächsten Amerikaner der Pop- und Rockparade im Juli 2007. Tesla sind alte, gediegene Haudegen des in den 80er-Jahren praktizierten Mainstream Rocks. Damals wie heute auf dem neuen Album „Real to Reel“, das aber mehr Hommage an die eigenen Vorbilder ist. Tesla waren eine der ersten Hardrock Bands, die „unplugged“ bei MTV spielten und damit den Durchbruch schafften (5 Man Acoustical Jam). Diesmal spielen sie Songs ihrer Helden nach; da wären Deep Purple, Thin Lizzy, Eric Clapton, Rolling Stones oder Uriah Heep. Funktioniert prächtig, weil Tesla die dreckige Note in petto haben, das alte Gerümpel mächtig aufzumotzen. Hörenswert (www.teslarealtoreel.com

„ Der Anti-Christ ist wieder da“ werden in den USA die Konservativen um George W. Bush hysterisch schreien. Mit anderen Worten: Marilyn Manson, das Glubschauge mit Monsterflair ist mit neuem Album „Eat Me, Drink Me“ ausgezogen, der Welt das Fürchten zu lehren. Leider hat man zu Unrecht Angst. Denn was Marilyn Manson musikalisch bietet, bleibt mauer elektronisch beeinflusster Metal, der so stumpf klingt, als würde man eine Rasierklinge mit dem Löffel schärfen. Eigene Songideen sind Mangelware. Das Image und die Vermarktungsmühle müssen den Rest des Gebildes zusammenkitten und werden es auch diesmal schaffen, über den kaum nennenswerten künstlerischen Erguss einen blutgetränkten Mantel des Schreckens zu legen. Wann der mal in die Pötte kommt, das wird die Frage der nächsten zehn Jahre (www.marilynmanson.com

Das glatte Gegenteil wird uns mit dem viel zu früh verstorbenen Songwriter Elliott Smith zuteil. Eine Doppel-CD mit Aufnahmen aus den Jahren 1995–97 zeigt einmal mehr, welch genialer Songwriter der Amerikaner war. Seine Songs treffen ins Herz, verweilen aber nicht da, sondern drehen den Spieß im Herzen noch mal um. Das schöne an seinen Songs ist, dass es bei ihm reicht, Bruchstücke zu hören um ein größeres Etwas kennenzulernen. Mal zwischen Folk und Indie pendelnd, dann in abgöttischer Ruhe funktionieren die Songs ohne Pathos sondern nur mit Seele (www.dominorecordsco.com

Kraak & Smak sind die drei Holländer Mark Kneppers, Oscar De Jong und Wim Plug; nur mal für alle Ortsunkundigen. Mit ihrem Retro-Funk-Style haben sie sich in Europa einen Namen gemixt, der seit Jahren für Qualität und Tanzbarkeit steht. Dabei setzt man nicht auf tumbes Discoklischee, sondern erfreut mit neuen Einfällen: Da mal ein Rhodes-Sound, dort ein Sprechgesang, dann Soul oder Elek-trorock. Die Abwechslung macht’s. Daher Daumen hoch für eine gelungene Kollektion „The Remix Sessions“, die zum Kennenlernen der Holländer mehr als aufrufbar ist (www.myspace.com/kraaksmaak

Ich & Ich. Annette Humpe und Adel Tawil. Zum zweiten Mal auf einem Album. Nach 2005. „Vom selben Stern“ benötigt viel Ruhe auf dem Weg zur Erkenntnis. Schön scheinen die Texte zu sein; das darf man sagen. Nicht belanglos, nicht überkandidelt. Die Musik. Tja, endlich mal wieder Ratlosigkeit, möchte man sagen. Etwas, in das man sich verbeißen kann. Mit Sicherheit keine Alltagskost. Auch kein roter Faden. Elektromusik, die sicher Wurzeln in der NDW findet. Die oft ins Einfache driftet. Monoton dahin wienert, aber gerade darin eine gewisse Kraft zu entwickeln scheint. Ein Album, das Selbsterfahrung fördert und fordert. Nicht zu vernachlässigen (www.ich-und-ich.de

Diskographie

Bon Jovi – Lost Highway (Mercury, Juni 2007)
Tesla – Real To Reel (Ryko, Juli 2007)
Marilyn Manson – Eat Me, Drink Me (Universal, Juni 2007)
Elliott Smith – New Moon (Domino, Juni 2007)
Kraak & Smak – The Remix Sessions (Jalapeno, Juni 2007)
Ich & Ich – Vom selben Stern (Universal, Juni 2007)

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