Zum Record Store Day, der den Umsatz der lokalen Vinyl-Händler mit ganz besonderen und limitierten Künstler-Platten ankurbeln soll, gibt es von Suzanne Vega quasi den Abschluss ihrer „Close-Up“-Reihe. „Close-up Extras“ nennt sich die auf 720 Exemplare begrenzte LP.
Zu hören sind durchaus spannenden Sachen: Ihr Megahit Luka in der spanischen Version, aber auch jene Klassiker Suzanne Vegas, die leider nie so im Mittelpunkt standen: Wooden Horse, Frank and Ava oder andere. Klar, die Veröffentlichung dient als reines Sammlerobjekt, schade, dass man von Suzanne Vega, dieser grandiosen Sängerin, Songschreiberin und Musikerin nicht mehr allzu viel neues Material bekommt. (Cooking Vinyl)
Luke Sital-Singh hat – zumindest in Amerika – eine durchaus beachtliche und erfolgreiche Karriere als Sänger, Songschreiber und Musikalleskönner hingelegt. Wenngleich er in Europa einen eher stillen Feuilleton-Status genießt, dürfte sich die Masse schon auch einmal für seine Songs begeistern. „Dressing Like a Stranger“ könnte ein Einstieg sein. Natürlich sind es die ruhigen Töne, die von Gitarrenklecksen oder Piano begleitet werden (Me & God), in die man sich einwickeln möchte. Allerdings gibt es auch fast popartige Lieder wie Blind Missiles, Wiser Too oder California, die Schweizer-Chalet-Atmosphäre schaffen. Wieder einmal sehr gelungen und dicht. (Nettwerk)
Muss man zweimal lesen und mit diversen Quellen gegenprüfen: Dass Muff Potter, eine der wenigen echten deutschen Indie-Bands, wieder aktiv ist. Aber es scheint wahr zu sein. „Bei aller Liebe“ ist das Wiedervereinigungsalbum der zirka 2009 aufgelösten Band. Knapp 16 Jahre und sieben Alben hatten Muff Potter auf den Reifen, als es zum Aus kam. Freilich stellen sich Fragen: Wie und warum kommt man nach 13 Jahren Pause wieder zusammen, ist diese Art von Musik noch gefragt und was passiert, wenn nichts passiert? Nun, „Bei Aller Liebe“ ist kein schlechter Wiedereinstieg. Im Gegenteil. Es handelt sich um eine sanfte Rückkehr. Das Album wurde nicht auf einen einzigen Höhepunkt fokussiert. Nein, „Bei aller Liebe“ läuft nebenbei durch. Ohne belanglos zu wirken oder unterzugehen. Lakonisch geprägt und doch stilvoll. Das können sie also noch. Und eigentlich geht es doch bei Musik hauptsächlich darum: Eine eigene, wiedererkennbare Stimmung zu schaffen. (Hucks Plattenkiste)
Ziemlich fälschlicherweise hat man die Briten von Kasabian ja immer gern ins Britpop-Regal gestellt. Eventuell noch mit dem Zusatz, ein klein wenig psychedelisch zu sein. Leider griff und greift diese Charakterisierung viel zu kurz. Was letztendlich das aktuelle Album „The Alchemist‘s Euphoria“ (wieder einmal) beweist. Rockmusik mag wohl noch stimmen. Allerdings betrifft das auch nur den kleinsten gemeinsamen Nenner. Wie immer wüten Kasabian durch sämtliche Inspirationen, die moderne Rockmusik aufbieten kann. „The Alchemist‘s Euphoria“ entpuppt sich als hinterlistiges Album, das nur ab und an leise Pausen vortäuscht, insgesamt aber ein unfassbar hippeliges, unruhiges und lautes Getöse darstellt. Das sich zur großen Überraschung aber wunderbar stimmig zu einer Einheit formt und hört. Dass Frontmann Tom Meighan nicht mehr am Ruder steht und von Serge Pizzorno abgelöst wurde, fällt weder auf, noch vermisst man etwas. Kasabian stellen uns mit „The Alchemist‘s Euphoria“ eine brenzlige Aufgabe, denn „einfach so hören“ geht bei den Briten einfach nicht. Es braucht gute Nerven, auch dieses Album ansatzweise zu verstehen. Einige Spuren haben Kasabian auf dem Album gelegt, die gilt es für jeden selbst zu entdecken. (Columbia)
Nicht oft genug loben kann man Röyksopp für ihre Interpretation elektronischer Musik. Svein Berge und Torbjørn Brundtland bleiben auch auf dem zweiten Teil „Profound Mysteries II“ ihrem Motto treu. Nachvollziehbar soll es sein. Nachverfolgbar ebenso. Und keine Experimente aus dem MIDI-Baukasten. So klingt zeitgemäße elektronische Musik. Die beiden finden zudem stets das richtige Maß und türmen keine Ideen, Sounds oder sonstige Gimmicks gebirgsmäßig übereinander. Eine Idee reicht. Die wird ausgebaut und steht im Fokus. Mit reichlich Platz zum Träumen und möglicher Inspiration zum selbstgemachten Kopfkino. Geschmackvoll! (Embassy of music)